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Stuttgart – Im Höhenpark Killesberg ist wieder Dahlienzeit: Auf einer Fläche von 2500 Quadratmetern haben die Stadtgärtner fast 200 verschiedene Sorten gepflanzt. Damit gilt die Ausstellung als eine der umfassendsten in Deutschland. Besucher können nun Stuttgarts schönste Dahlie küren.

Von Elke Hauptmann


Der Dahliengarten gehört zu den Attraktionen des Parks. Und das schon seit 1939. Bereits zur Reichsgartenschau wurden Rabatten mit dem ursprünglich aus Mexiko stammenden Knollengewächs angelegt. Doch der Standort wechselte mehrmals: Als zur Gartenschau 1950 die rechteckigen Wasserbecken neben der damaligen Hauptgaststätte, dem heutigen Perkins-Park, abgebaut wurden, wurden die Dahlienbeete dorthin verlagert. Seit dem Bau der zwei Brücken zum Wartberg anlässlich der Internationalen Gartenbauausstellung 1993 befinden sie sich entlang des Hauptweges zwischen den Seenterrassen und dem großen Kinderspielplatz.
Insgesamt werden etwa 7000 Dahlien aller Klassen ausgestellt – 187 verschiedene Sorten in allen erdenklichen Farben und Formen: Pompon-, Kaktus- und Semikaktus-Dahlien, Ball-, Halskrausen- und Seerosen-Dahlien, dekorative, einfach blühende und anemonenblütige Dahlien, historische Sorten ebenso wie Neuzüchtungen. „Die mexikanischen Schönheiten sind der Stolz unserer Gärtner“, betont Volker Schirner, der Leiter des Garten-, Forst- und Friedhofsamtes.
Andreas Wätzrig ist einer von ihnen. Obwohl die Dahlien-Knollen, die in einem alten Luftschutzkeller überwintert haben, und die vorgetriebenen Stecklinge bereits im April/Mai ausgepflanzt wurden, kommt jetzt richtig Arbeit auf ihn zu. Mindestens einmal in der Woche müssen er und seine Kollegen die riesigen Beete wässern. Und noch öfter verblühte Blütenstände entfernen. Eine Heidenarbeit bei 2500 Quadratmeter Pflanzfläche. „Wenn wir hinten angekommen sind, können wir vorne wieder anfangen.“ Dennoch liebt er das bunte Blumenmeer. Und einen Favoriten hat er auch: „Viele mögen ja gern die bunten Dahlien, aber mir sind die einfarbigen mit einem kräftigen Ton lieber.“ So wie eine der Neuheiten im „Prominenten-Beet“: „Tom Jones“ heißt die hochgewachsene Kaktus-Dahlie, deren üppige, dunkelroten Blüten gleich ins Auge fallen.
Auf etwa einem Fünftel der Fläche werden jedes Jahr neue Sorten angepflanzt. „Wir wollen den Besuchern ja auch etwas bieten“, betont Schirner. Es geht aber nicht nur um die Optik: Stuttgart hat neben Landau, Hamburg und Erfurt Prüffelder für Neuzüchtungen. Zwei Jahre müssen sich neue Dahlien-Sorten dort bewähren, bevor sie auf dem Markt angeboten werden. Da sich diese Städte bei Niederschlagsmengen, Temperaturen und Bodenverhältnissen unterscheiden, sind die Ergebnisse für Züchter äußerst aufschlussreich. Sorten, die die Qualitätsansprüche nicht erfüllen, fallen schon im ersten Prüfungsjahr durch und gelangen erst gar nicht in den Handel. Bewertet wird unter anderem die Haltbarkeit, das Standvermögen, die Krankheitsresistenz und vor allem natürlich auch Farbe und Form der Blüten.
Auf Letzteres schauen auch die Besucher gern. Um die 5000 Stimmen werden jedes Jahr beim traditionellen Schönheitswettbewerb abgegeben. An der Wahl zur „Schönsten Dahlie Stuttgarts“ kann man sich bis zum 3. Oktober beteiligen. Die Gewinnerin steht am 7. Oktober fest. Am 11. Oktober werden die Beete für den guten Zweck geplündert: Der Erlös aus dem Verkauf von Dahliensträußen kommt dieses Mal dem Stuttgarter Weraheim zugute.