Auf Wartezeiten von bis zu zehn Minuten weisen die Schilder an den Terminals hin. Heute dürften die Schlangen noch länger werden. Quelle: Unbekannt

Von Andrea Eisenmann

Stuttgart - Die Sommerferien in Baden-Württemberg haben begonnen - und das bedeutet für die Mitarbeiter am Flughafen Hochbetrieb. Rund 35 000 Fluggäste werden heute in Stuttgart erwartet, mit langen Schlangen an den Check-In-Schaltern und im Sicherheitsbereich ist zu rechnen. Es empfiehlt sich deshalb, möglichst frühzeitig am Flughafen zu sein.

Das ganz normale Chaos - oder doch ein paar kleinere Katastrophen mehr - muss Familie Amann an diesem Morgen bewältigen. Das Kuscheltier von Tochter Alessja ist auf dem Dach des Nachbarn gelandet, der sechsjährige Sohn Kian Samuel hat den Tisch mit einem Stein zerkratzt. Als die vierköpfige Familie aus Böblingen am Airport angekommen ist und auf das Flugzeug nach Amsterdam wartet, ist die gute Laune jedoch zurückgekehrt. Es geht nach Finnland, verraten die Kinder stolz. „Wir werden angeln, Ruderboot fahren und den Weihnachtsmann am Polarkreis treffen.“ Im Gepäck befinden sich deshalb lange Listen mit Wünschen. Eine solche Gelegenheit soll nicht ungenutzt bleiben - auch wenn bis zum Weihnachtsfest noch einige Monate ins Land gehen werden. „Ursprünglich wollten wir nach Marokko fahren“, sagt Stefan Amann. Doch die Furcht vor möglichen Terroranschlägen sei am Ende zu groß gewesen. „Nach all dem, was passiert ist, reist man schon mit einem anderen Gefühl“, gesteht Ehefrau Viola. Jetzt also Finnland. 20 bis 25 Grad werden dort durchschnittlich erreicht. „Wenn es uns zu kalt wird, gehen wir in die Sauna“, haben sich die vier vorgenommen.

Im Trend liegt die Familie mit ihrer Reise in den hohen Norden nicht, weiß Flughafen-Sprecherin Beate Schleicher. Gefragt sei nach wie vor: Sonne satt. „Die meisten Urlaubsflieger steuern Palma de Mallorca an, gefolgt von Antalya in der Türkei.“ Auch griechische Ziele wie Thessaloniki oder Heraklion seien gefragt, Italien würde mit Catania punkten, Spanien setzt zudem auf Barcelona.

Einen ersten vorläufigen Höhepunkt der Sommer-Reisewelle erwartet man in Stuttgart heute: Etwa 35 000 Fluggäste werden mit ihren Koffern, Taschen und Rucksäcken durch die Hallen des Airports eilen, 346 Starts und Landungen sind angemeldet. Wer nicht übergangslos vom Berufs- in den Urlaubsstress wechseln will, sollte frühzeitig aufbrechen. Der größte Ansturm wird heute zwischen vier und zehn Uhr erwartet, in den Morgenstunden heben die meisten Flieger in Richtung der beliebten Urlaubsziele ab. „Ein mulmiges Gefühl begleitet mich dieses Mal schon“, sagt die 26-jährige Katharina Breitmüller. Das Ziel der Studentin: eine Woche lang in Palma de Mallorca Sonne tanken. „Das lass ich mir von niemandem vermiesen“, fügt sie fast trotzig hinzu, lächelt noch einmal und geht mit ihrem Köfferchen in Richtung Sicherheitskontrolle.

Tipps für einen Entspannten Start in den Urlaub

Die Bundespolizei rät Reisenden, sich bereits zwei Stunden vor Abflug am Flughafen einzufinden. Dort sollten sich die Passagiere nach dem Check-In direkt zur Sicherheitskontrolle begeben. Anzeigetafeln über den Kontrollpunkten informieren, wie lange Fluggäste warten müssen beziehungsweise verweisen auf Terminals, in denen der Andrang geringer ausfällt. Seit einem halben Jahr ist die Software im Einsatz, die helfen soll, Wartezeiten zu verringern.

Auch das Geschehen rund um den Flughafen gilt es, nicht aus den Augen zu verlieren. Urlauber, die in den nächsten Wochen mit dem Auto über die B 27 anreisen, sollten sich vorab über die dort laufenden Bauarbeiten zur Fahrbahnsanierung informieren.

Beim Kofferpacken gilt es zu beachten: Die Vorschriften für das Handgepäck sind unverändert gültig und betreffen Flüssigkeiten, Kosmetika wie Cremes, Sprays, Deodorants, Zahnpasta oder Parfüm. Die magische Grenze lautet hier jeweils 100 Milliliter, alles muss säuberlich in einem verschließbaren Klarsichtbeutel an der Kontrolle vorgelegt werden.

Wenn etwas beanstandet wird, kann man die unzulässigen Gegenstände kostenlos entsorgen oder gegen eine Gebühr von 6,50 Euro bis zu sechs Wochen auf der Wache des Flughafens neben dem Terminal 1 aufbewahren lassen. Alles, was nach der Sicherheitskontrolle in Geschäften gekauft wird, ist bereits kontrolliert und darf mitgenommen werden.