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Stuttgart (dpa/red) - Nach der Entdeckung eines hochresistenten Keims im Krankenhaus Bad Cannstatt haben alle Patienten die Intensivstation verlassen. Am Wochenende wurde damit begonnen, die Station zu desinfizieren.

Anfang Januar war bei fünf Patienten der Intensivstation das Bakterium „Acinetobacter baumannii“ nachgewiesen worden (wir berichteten). Vier trugen eine hochresistente Variante des Erregers, gegen die fast alle Antibiotika nicht wirken. Nach Auskunft des Klinikums Stuttgart konnte einer der Patienten nun in eine Reha-Einrichtung verlegt werden, ein weiterer Patient wurde innerhalb des Klinikums zur Weiterversorgung in einen isolierten Bereich verlegt, bis die Aufnahme in eine Pflegeeinrichtung möglich ist. Ein Patient, der vor der Entlassung negativ getestet wurde, wurde nach Hause entlassen. Der vierte, nicht mit dem Keim besiedelte aber bislang intensivpflichtige Patient, konnte zur Weiterbehandlung der Grunderkrankung auf eine Normalstation in ein isoliertes Zimmer verlegt werden. Dort würden zur Sicherheit nochmals Abstriche durchgeführt, bevor der Patient freigegeben werde.

Wie das Klinikum gestern mitteilte, habe nach Absprache mit dem Gesundheitsamt die Desinfektion der Intensivstation am Freitag zunächst mit einer doppelten Wischdesinfektion begonnen, am Samstag folgte dann eine Raumsprühdesinfektion. Im nächsten Schritt seien am Sonntag zur Kontrolle mikrobiologische Beprobungen vom Institut für Krankenhaushygiene des Klinikums Stuttgart vorgenommen worden. Die Untersuchungsergebnisse der angelegten Kulturen würden für kommenden Donnerstag erwartet und mit dem Gesundheitsamt besprochen. Abhängig von dem Ergebnis würden falls erforderlich weitere Desinfektionsmaßnahmen durchgeführt. Vor Wiederinbetriebnahme der Intensivstation soll gemeinsam mit dem Institut für Krankenhaushygiene des Klinikums und den Mitarbeitern der Intensivstation eine Begutachtung des Ausbruchsmanagements, der örtlichen Gegebenheiten und der aktuellen Befunde zur Hygiene erfolgen. Zuständig sei Martin Exner, Direktor des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit des Universitätsklinikums Bonn und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene.