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Stuttgart/Engelsbrand (dpa/lsw) - Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat die Mordermittlungen gegen einen in Italien verurteilten Kriegsverbrecher aus der Schwarzwaldgemeinde Engelsbrand eingestellt. Eine Strafverfolgung des 94 Jahre alten früheren SS-Soldaten sei wegen dessen „dauerhafter Verhandlungsunfähigkeit unzulässig“, teilte die Behörde am Mittwoch mit. Zudem sei nach bisherigen Ermittlungen kein Nachweis einer Tat möglich.
Der frühere SS-Unterscharführer der 16. SS-Panzergrenadierdivision „Reichsführer SS“ war von einem italienischen Gericht wegen eines Nazi-Massakers 1944 an Zivilisten in der Gemeinde Marzabotto als Kriegsverbrecher verurteilt worden. Der schwer pflegebedürftige Beschuldigte sei wegen seines Gesundheitszustandes nicht vernehmungsfähig, teilte die Staatsanwaltschaft nun mit. Die Ermittlungen hatten 2013 begonnen.
Der Fall des Mannes hatte international Entsetzen ausgelöst, nachdem er sich von der Gemeinde Engelsbrand (Enzkreis) mit der Ehrenmedaille für soziale Verdienste hatte auszeichnen lassen. Nach Protesten gegen die Ehrung eines Kriegsverbrechers ließ er die Auszeichnung im März zurückgeben.