Stuttgart (ae) - Im Krankenhaus Bad Cannstatt wurden vor wenigen Tagen fünf Patienten isoliert, nachdem bei ihnen der Keim „Acinetobacter baumannii“ nachgewiesen worden war. Einer dieser Patienten ist mittlerweile verstorben. Das gab das Klinikum Stuttgart am Samstag bekannt. Allerdings: der hochresistente Keim soll nicht zum Tod geführt haben.

Im Krankenhaus Bad Cannstatt ist man noch immer weit vom normalen Alltag entfernt: Die Intensivstation ist nach wie vor für weitere Aufnahmen geschlossen. Hygienefachkräfte des Instituts für Krankenhaushygiene im Klinikum Stuttgart sind täglich vor Ort, um die strengen Vorschriften zu überwachen. Ein Pflegeteam versorgt die Betroffenen und untersucht sie regelmäßig auf das Bakterium.

Einer der fünf Patienten ist jedoch zwischenzeitlich verstorben. Allerdings nicht durch den resistenten Erreger, sondern offenbar an seiner Vorerkrankung. Dass die Todesursache nicht im Zusammenhang mit dem Keim stehe, sei eindeutig, heißt es in einer am Samstag veröffentlichten Pressemitteilung des Klinikums. Weitere Details wurden jedoch nicht genannt. Auch zum Alter der Person oder zur Erkrankung wurden keine näheren Angaben gemacht.

Ein weiterer Patient im Krankenhaus Bad Cannstatt scheint indes auf dem Weg der Besserung zu sein und konnte von der Intensivstation in ein isoliertes Zimmer auf der Normalstation verlegt werden. Nachfolgende Untersuchungen hatten ergeben, dass er von einem Erreger mit einer weitaus schwächeren Resistenzlage betroffen ist. Dieser spricht offenbar auf mehrere Antibiotika an. Der Zustand der drei anderen betroffenen Patienten sei zudem stabil. Bislang sind diese nur mit dem Bakterium besiedelt und nicht daran erkrankt. „Symptome zeigen sie nicht“, heißt es von Seiten des Klinikums. Diese könnten beispielsweise hohes Fieber sein. Auch von weiteren Neuinfektionen ist bisher nichts bekannt.

Für Gesunde ist der „Acinetobacter baumannii“ im Regelfall ungefährlich. Bei geschwächten Menschen, bei denen die Hautflora gestört ist, können die Bakterien jedoch unter anderem Lungenentzündungen, Wundinfektionen und Blutvergiftungen verursachen, die mitunter tödlich verlaufen.

Im vergangenen Juni war in Ulm die Intensivstation des Universitätsklinikums wegen desselben Erregers gesperrt worden. Drei Patienten hatten sich damals mit dem Keim infiziert, sie befanden sich allerdings nicht in Lebensgefahr. Auch in Stuttgart gab es bereits einen Patienten, der mit dem „Acinetobacter baumannii“ besiedelt war. Allerdings liegt dieser Fall neun bis zehn Jahre zurück. In Europa sterben einer Studie zufolge mehr als 90 000 Patienten pro Jahr an Infektionen, die sie sich in Krankenhäusern zugezogen haben.