Stuttgart (seb) - Der im vergangenen Dezember veröffentlichte neue Mietspiegel für Stuttgart wird aus Sicht des Mietervereins von vielen Vermietern zum Anlass genommen, die Mietpreise zu erhöhen. Seit gestern bietet er daher noch bis Ostern einen kostenlosen „Mietpreischeck“ an.

„Stuttgarts Mieter erleben eine riesige Mieterhöhungswelle, welche die finanziellen Fundamente der Mieterhaushalte unterspült“, sagt Rolf Gaßmann, der Vorsitzende des Mietervereins Stuttgart. Bereits jede siebte Beratung betreffe die Erhöhung der Mietpreise. Dabei zeige sich, dass jede zweite Mieterhöhung nicht den inhaltlichen oder formalen Anforderungen genüge. „So werden gesetzliche Fristen nicht beachtet, die Kappungsgrenzenverordnung nicht eingehalten und insbesondere die geforderten Mieterhöhungen nicht hinreichend begründet.“

Aber auch die neu vereinbarten Mieten würden sich mehrheitlich weit oberhalb des gesetzlich zulässigen Mietpreises bewegen. „In Stuttgart gilt seit eineinhalb Jahren die Mietpreisbremse. Danach dürfen Wiedervermietungsmieten grundsätzlich nur zehn Prozent über dem vergleichbaren Mietspiegelwert liegen“, so Gaßmann. „Laut neuem Mietspiegel beträgt der durchschnittliche Mietpreis von Stuttgart 9,50 Euro pro Quadratmeter, bei einem Zuschlag von 10 Prozent ergeben sich damit durchschnittlich 10,50 Euro pro Quadratmeter als Obergrenze für neu abgeschlossene Mietverträge.“ Eine Auswertung des Mietervereins habe Anfang März jedoch ergeben, dass von 98 bei Immoscout angebotenen Mietwohnungen zwischen 60 und 75 Quadratmetern nur ein Drittel unterhalb dieser durch die Mietpreisbremse vorgegebenen Höchstmiete lag. Neubauangebote, welche nicht unter die Mietpreisbremse fallen, seien in der Untersuchung des Mietervereins vorher ausgesondert worden.

Mit dem Mietpreischeck will der Verein zum einen Stuttgartern helfen, dass sie nur die gesetzlich zulässige Miete bezahlen. Zum anderen aber sollen unzulässig überhöhte Mietsteigerungen und gesetzlich nicht erlaubte Wiedervermietungsmieten in die zukünftige Vergleichsmiete eingehen. „Die Aktion soll aber auch raffgierige Vermieter von überzogenen Mietforderungen abhalten“, sagt Gaßmann. „Denn mit dem Mietpreischeck erhalten alle Mieter in Stuttgart die Möglichkeit, sich qualifiziert gegen ungesetzlich hohe Mietforderungen zur Wehr zu setzen.“

Der Mieterverein prüft bis zum 13. April kostenlos die Höhe des zulässigen Mietpreises. Dazu ist erforderlich, dass die Mieter einen Fragebogen zu ihrer Wohnung vollständig ausfüllen. Der Fragebogen kann auf der Homepage des Mietervereins heruntergeladen werden oder ist in der Geschäftsstelle des Mietervereins, Moserstraße 5, erhältlich. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.mieterverein-stuttgart.de sowie unter Telefon 0711/ 2 10 16-0.