Die Wohnungssuche in Stuttgart ist schwierig. Das Angebot - egal ob Miete oder Kauf - ist knapp, die Nachfrage hingegen groß. Foto: Steegmüller Quelle: Unbekannt

Von Elke Hauptmann

Stuttgart - Der Druck auf den Stuttgarter Immobilienmarkt lässt nicht nach. Dem aktuellen City-Report des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) zufolge haben die Kaufpreise in diesem Herbst gegenüber dem Frühjahr noch einmal zugelegt. Auch die Mieten ziehen weiter an.

„Der Stuttgarter Immobilienmarkt befindet sich im Dauerboom. Obwohl die Baubranche so viele Wohnungen errichtet wie zuletzt im Jahr 1999, übersteigt die Zahl der Kaufinteressenten die Angebote bei weitem“, stellt Stephan Kippes, der Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts, fest. Die Folge: Die Preise steigen weiter, vor allem bei Bestandsimmobilien. Das liege zum einen daran, dass kaum Neubauwohnungen mit einfachen oder mittleren Wohnwert gebaut werden, sagt Kippes. Zudem seien Neubauten auch aufgrund steigender bautechnischer Anforderungen noch teurer.

Für eine Bestands-Eigentumswohnung mit einem guten Wohnwert werde derzeit ein Quadratmeterpreis von durchschnittlich 3835 Euro bezahlt. Für Objekte im oberen Preissegment mit bester Ausstattung würden schon mehr als 7770 Euro pro Quadratmeter aufgerufen. Der Kaufpreis für ein freistehendes Einfamilienhaus liegt laut Kippes bei durchschnittlich 910 000 Euro, für eine Doppelhaushälfte bei 545 000 Euro und für ein Reihenmittelhaus bei 440 000 Euro. Die Kaufpreisanstiege werden sich voraussichtlich weiter fortsetzen, meint Kippes. Attraktive Anlagealternativen seien derzeit kaum vorhanden: Sparkonten, Fest- und Termingelder hätten massiv an Attraktivität verloren. „Viele Menschen erfüllen sich deshalb den Traum vom Eigenheim, zumal die Zinsen derzeit niedrig sind.“

Auch die Mieten in Stuttgart ziehen weiter an, wenngleich nicht so stark wie die Kaufpreise. Seit Herbst 2011 sind sie laut Kippes um 19,4 Prozent gestiegen, die Kaufpreise hingegen nahmen im gleichen Zeitraum um 50,4 Prozent zu. Derzeit wird in Stuttgart für eine Altbauwohnung eine Monatsmiete von durchschnittlich 13 Euro pro Quadratmeter verlangt, für Bestandswohnungen aller Art 12,90 Euro, für Neubauwohnungen sind es 14,30 Euro. Die monatliche Kaltmiete für ein Reihenmittelhaus aus dem Bestand beträgt im Durchschnitt 1410 Euro, für eine Doppelhaushälfte werden durchschnittlich 1820 Euro pro Monat bezahlt. Besonders knapp seien gut geschnittene Mietwohnungen für Singles und Paare in der Größenordnung um 60 bis 70 Quadratmeter, berichtet Kippes. Ebenso gering sei das Angebot bei familiengerechten Mietwohnungen mit einer Größe bis 90 Quadratmetern mit einfachem bis mittlerem Wohnwert in Innenstadtlagen.

Mehr Baugenehmigungen

Der Appell des IVD lautet: In Stuttgart müsse mehr Wohnraum geschaffen werden. Dabei könnten sowohl die Umwandlungen von Gewerbe- in Wohnflächen oder sozialverträgliche Nachverdichtungen einen wichtigen Beitrag leisten. Außerdem sollten große und mittlere Unternehmen wieder verstärkt Mitarbeiterwohnungen anbieten. Baubürgermeister Peter Pätzold verweist darauf, dass der Wohnungsbau in Stuttgart an Fahrt aufgenommen habe. So wurden im vergangenen Jahr 2129 Wohnungen fertiggestellt. Zudem wurde der Bau von 2058 weiteren genehmigt. Das seien doppelt so viele Baugenehmigungen wie noch vor zehn Jahren. Im ersten Halbjahr dieses Jahres habe die Verwaltung bereits 1476 Baugenehmigungen erteilt.