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Stuttgart (seb) - In der Landeshauptstadt vergeht kaum ein Tag, an dem Betrüger sich nicht als Familienmitglieder oder Polizisten ausgeben. Erst am vergangenen Dienstag wurde eine 83-Jährige um ihre gesamten Ersparnisse in Höhe von mehreren Tausend Euro gebracht.

Die Trickbetrüger hatten sich gegen 13.30 Uhr bei der Rentnerin in Feuerbach telefonisch gemeldet, sich als Verwandte ausgegeben und um Geld für einen Hauskauf gebeten. Die Frau hob ihre gesamten Ersparnisse in Höhe von mehreren Tausend Euro ab und übergab sie gegen 15.30 Uhr in der Nähe der Wohnung an einen angeblichen „Herrn Schwarz“. Erst später kamen der 83-Jährigen Zweifel und sie verständigte die Polizei. Der Geldabholer war etwa 30 Jahre alt, circa 1,80 Meter groß und schlank. Er war dunkel gekleidet, trug eine dunkle Wollmütze und hatte Koteletten. Die Frau beschrieb sein Aussehen als osteuropäisch.

Wie überzeugend die Betrüger auf ältere Menschen sein können, zeigt ein weiterer Fall, der sich ebenfalls am Dienstag ereignete. Gegen 13 Uhr erhielt eine 91 Jahre alte Frau in Möhringen einen Anruf einer angeblichen Nichte, die sie ebenfalls um Geld für einen Hauskauf bat. Die gutgläubige Frau hob mehrere Zehntausend Euro von ihrem Konto ab. Auf dem Weg zur Geldübergabe, die auf der Straße stattfinden sollte, traf sie ihren Nachbarn, dem sie die Geschichte erzählte. Dieser schöpfte sofort Verdacht und verständigte die Polizei. Die Seniorin ließ sich nicht von der Sache abbringen, es kam jedoch offenbar keine Person zur Übergabe. Nach einem erneuten Telefonat in der Wohnung sollte eine neue Geldübergabe stattfinden.

Selbst von den eintreffenden echten Kriminalbeamten ließ sie sich nicht überzeugen, dass es sich um einen perfiden Trick handele. Einem Anruf beim Sohn und einer weiteren Nichte wollte die Seniorin ebenfalls keinen Glauben schenken, erst ein Anruf bei der richtigen Nichte überzeugte die Frau.

Darüber hinaus wurden bei der Polizei am Dienstag zwei weitere Anrufe durch falsche Verwandte und ein Anruf durch einen falschen Polizeibeamten angezeigt, die Angerufenen schöpften jedoch Verdacht und beendeten das Telefonat. In den vergangenen Jahren hatten Unbekannte jedoch auch schon mehr Glück. Im Februar 2016 legten Trickdiebe eine 78-Jährige im Stuttgarter Westen rein und erbeuteten eine fünfstellige Summe. Anfang 2015 wurde eine 76 Jahre alte Frau sogar um rund 100 000 Euro erleichtert.

Die Polizei empfiehlt in diesem Zusammenhang erneut, niemals Geld an fremde Personen zu übergeben und sich immer direkt mit den vermeintlichen Verwandten unter einer bekannten Nummer direkt in Verbindung zu setzen.

Zeugen und mögliche Geschädigte werden gebeten, sich bei der Kriminalpolizei unter Telefon 0711/89 90-57 78 zu melden.