Der Unterstand und beliebte Treffpunkt für Jugendliche auf der Wiese an der Illerstraße wurde mit viel Eigenleistung runderneuert und standfest gemacht. Foto: Rehberger Quelle: Unbekannt

Von Edgar Rehberger

Die gemeinsame Aktion hat sich bezahlt gemacht. Der Unterstand für Jugendliche auf der Wiese an der Illerstraße wurde mit viel Eigenleistung und ehrenamtlichem Engagement runderneuert, stabilisiert, mit neuem Dach und frischer Farbe versehen. Der beliebte Treffpunkt im Stadtbezirk wurde damit vor dem Abriss bewahrt.

Im Sommer 2004 erhielten die Jugendlichen in Münster endlich einen Treffpunkt. Diese Möglichkeit gab es nicht. Ein Jugendhaus stand im Stadtbezirk nicht zur Verfügung. Überall, wo sie sich trafen, gab es Konflikte. Mit Unterstützung der mobilen Jugendarbeit und der sbr, der gemeinnützigen Gesellschaft für Schulung und Reintegration, wurde 2004 auf der Wiese an der Illerstraße nach den Plänen von Landschaftsarchitekt Peter Maier der Unterstand errichtet. Bei der Holzbearbeitung und dem Aufbau halfen die Jugendlichen aktiv mit. Die anfänglichen Proteste aus der Nachbarschaft sind verstummt, der Unterstand ist zum beliebten Treffpunkt unter sozialer Kontrolle geworden.

Daran hat sich bis heute nichts geändert. Lediglich der Zustand des Unterstands hat im Lauf der Jahre gelitten. Als der Jugendrat Münster den eigenwilligen, unkonventionell gestalteten Unterstand mit frischer Farbe versehen wollte, wurde festgestellt, dass die Holzbalken angegriffen und das Dach undicht waren. Die Kosten für eine Sanierung wurden mit 15 000 Euro angegeben. Geld, das nicht zur Verfügung stand. Es drohte der Abbau.

Das wollte der Jugendrat nicht hinnehmen. „Das Aus wäre fatal“, beschreibt Jugendrat-Sprecher Marius Gschwendtner. „Hier trifft man immer jemanden. Das ist wichtig für uns.“ Der Jugendrat war bereit, die Hälfte seines Budgets, 1500 Euro, für eine Sanierung beizusteuern. Bei einer Begehung mit Bezirksbeirat, Kilian Bezold vom Gartenbauamt und Peter Maier wurde Standfestigkeit attestiert und der Erhalt besprochen. Der Bezirksbeirat steuerte 1300 Euro bei, aus dem Projekt „Zukunft der Jugend“ wurden Mittel bewilligt, das Gartenbauamt besorgte Material für die Reparatur. Maier, Statiker und Grünen-Bezirksbeirat Wolfgang Döring sowie Zimmermann Uwe Sindlinger arbeiteten unentgeltlich. „Ohne die drei wäre es nicht möglich gewesen“, stellte Bezirksvorsteherin Renate Polinski fest. An zwei Aktionstagen im September, einem im November und dem abschließenden im Dezember wurde der Unterstand runderneuert: unter anderem das Dach ausgewechselt, Hölzer geschliffen, Robinien entrindet, Stahlwinkel gesetzt, Sparren verstärkt, geschliffen und bemalt. Tatkräftige Unterstützung gab es von den Jugendlichen, der Freiwilligen Feuerwehr, dem Bezirksbeirat und dem Kinder- und Jugendtreff, der für Verpflegung sorgte. Jugendrat-Sprecher Marius Gschwendtner ist sehr zufrieden: „Die Aktion ist gelungen. Der Unterstand strahlt jetzt in neuem Glanz.“

Landschaftsarchitekt Maier ergänzt: „Der Abriss wäre ein Jammer gewesen.“ Für ihn war es „Nachhaltigkeit pur“. Man habe heimisches Robinienholz, einen uralten Baustoff, verwendet, viel Aufwand betrieben und Stunden investiert. „Es hat sich gelohnt.“ Zimmermann Sindlinger war vom Teamgeist begeistert. „Gemeinsam haben alle an einem Strang gezogen.“ Der Unterstand sei jetzt wieder für viele Jahre standfest - „ohne chemischen Schutz“. Der Kinder- und Jugendtreff hat sich des Projektes angenommen. „Er ist für uns total wichtig“, beschreibt Leiterin Stefanie Feil. „Das Aus wäre eine Katastrophe gewesen und hätte für Konflikte gesorgt.“ Die Jugendlichen hätten einen Bezug zum Unterstand, der an 52 Wochen im Jahr betreut wird. „Das ist mehr als ein Treffpunkt.“