So sah die Tiefgarage im Wildgansweg nach dem Brand aus. Zahlreiche Stützen waren gegen die Einsturzgefahr eingebaut.Archiv Foto: Nagel Quelle: Unbekannt

Der Brand der Tiefgarage im Wildgansweg in der Neujahrsnacht 2015 beschäftigt den Eigentümer, den Bau- und Wohnungsverein Stuttgart, noch immer. Die Sanierungsarbeiten stehen kurz vor dem Abschluss, wie Jürgen Oelschläger, Tobias Kipper und Björn Röhle vom Bau- und Wohnungsverein erläutern.

Von Iris Frey

Strafrechtlich ist der Brand im März am Amtsgericht Bad Cannstatt behandelt worden. Wie berichtet, erhielten zwei zum Tatzeitpunkt 14- und 15-jährige Jugendliche die Auflage, 120 Stunden gemeinnützige Arbeit zu leisten, ein damals 18-Jähriger wurde zu 70 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Sie wurden der fahrlässigen schweren Brandstiftung und gefährlichen Körperverletzung in 20 Fällen schuldig gesprochen. Ursache für den Brand soll die Zündung einer Feuerwerksrakete gewesen sein, die zwei Motorräder und zahlreiche Autos entzündete.

Entstanden ist ein Schaden von rund zwei Millionen Euro, so Oelschläger. Derzeit sind die Sanierungsarbeiten noch im Gange. Indes haben sich die Bauarbeiten hingezogen: „Die Vielzahl an Anforderungen an die Statik während der Bauphase, an baurechtlichen Auflagen und zusätzlich notwendig Bauarbeiten haben die Wiederherstellung nun doch zeitlich in die Länge gezogen“, erklärt Jürgen Oelschläger vom Bau und Wohnungsverein Stuttgart.

Ziel ist, im Juni wieder zu eröffnen. Ende Mai muss das Baurechtsamt noch kommen, um den vorbeugenden Brandschutz und die sanierte Tiefgarage mit ihrer Notbeleuchtung, Treppenabgängen und Fluchtwegen unter die Lupe zu nehmen. Dann hofft der Eigentümer auf die Freigabe zur Belegung.

Zu sanieren gab es viel, wie Kipper berichtet: Der Beton war durch den Brand nicht nur abgeplatzt, sondern tief geschädigt. Auf halber Länge musste der Deckel der Tiefgarage abgenommen und neu gemacht werden, senkrechte Wände wurden verstärkt, alle Pfeiler erneuert. Neben der neuen Betondecke wurden die Heizungsleitungen erneuert, das Fernwärmenetz, Rohrisolierungen, Elektroinstallationen und das Kabelfernsehen. Fluchttüren wurden umgerüstet, um dem vorbeugenden Brandschutz zu erfüllen. Nun muss noch das Tor eingebaut werden. Brandmauern wurden im Innern eingebaut und die Decke auf der kompletten Fläche gedämmt. Mehr als 30 Autos waren total beschädigt worden. Insgesamt 106 Stellplätze gab und gibt es wieder. Die Mietverhältnisse blieben bestehen, Miete für die Stellplätze wurde nun während der Sanierung nicht erhoben. Der Schaden wurde über die Gebäudeversicherung abgewickelt, berichtet Oelschläger. Die Versicherung werde an den Schädigern Regress nehmen. „Unsern Aufwand, was die Versicherung nicht übernehmen wird, werden wir prüfen lassen, inwieweit wir ihn rechtlich geltend machen“, so Jürgen Oelschläger.

Der Bau- und Wohnungsverein hat die Hotelkosten für die dreiwöchige Unterbringung der Bewohner kulanzhalber übernommen. „Viele hatten keine Hausratversicherung, die es getragen hätte“, so Oelschläger. Die Parksituation war schwierig, die Polizei sei kulant gewesen. Angesichts der Arbeiten, die noch andauern, hätten die Bewohner viel Verständnis aufgebracht, berichtetTeamleiter Björn Röhle.

Derzeit werden die 106 Tore eingebaut, die Öffnungen haben, dass im Brandfall ein C6-Schlauch der Feuerwehr durchpasst, so Kipper. Bevor die Garage übergeben wird, werden die Mieter aufgeklärt: Sie dürfen keine brennbaren Flüssigkeiten in der Großgarage lagern und neben Autos und Motorrädern höchstens ein Satz Autoreifen. Im Außenbereich müssen noch die Gärten wieder hergestellt werden.