(if) - Riesige Regenmengen machen den Ortschaften immer mehr zu schaffen, wie dieser Tage die Meldungen zeigen. An der Mönchfeldstraße wird im Sommer eine größere Baumaßnahme starten, die sich mit dem Aufnahmen von größeren Regenmengen befasst: Es wird ein neuer Regenüberlaufkanal gebaut.

Auch dieses Bauwerk wird für die Bewältigung von großen Wassermassen bedeutend sein. Wilfried Gaugele vom Tiefbauamt der Stadt Stuttgart erläuterte im Bezirksbeirat kürzlich diese Maßnahme, die entlang der Mönchfeldstraße im Feuerbachtal geplant ist.

Gaugele erklärte, dass derzeit überwiegend Gemischtentwässerung stattfindet über einen Kanal. Es komme zu viel Wasser an, so der Experte. Die moderne Regenwasserbehandlung sehe vor, den ersten Schmutzstoß zu speichern und in Richtung Klärwerk weiterzuleiten. Wenn das Bauwerk gefüllt ist, dann kann Regenwasser ins Gewässer zugeleitet werden.

Der alte Überlauf muss nun durch einen neuen ersetzt werden. Das Wasser werde unter dem Eschbachwald zum Feuerbach durchgeleitet und dann zum Stollen und zum Klärwerk Mühlhausen.

Da sich die Baumaßnahme im Natur- und Landschaftsschutzgebiet befindet, war mit den Ämtern, darunter auch dem Forstamt und dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) einiges im Vorfeld abzuklären, erläuterte Gaugele.

An der Mönchfeldstraße wird nun ein neuer Kanal gebaut, der ein Stau-, ein Schmutzwasser- und ein Überlaufkanal ist. Dann folge beim Bau ein so genannter Absturzschacht, der insgesamt 16 Meter tief sei, so Gaugele. Und im Anschluss daran werde dann bergmännisch ein Tunnel gegraben. Auch wird in dem Zusammenhang mit dem Bau des Regenüberlaufkanals auch ein Betriebsgebäude gebaut, in dem viele Messeinrichtungen untergebracht sind. Das Einzugsgebiet in dem das Bauwerk entsteht, beträgt den Angaben zufolge 36 Hektar.

Auch konkrete Zahlen zu dem neuen Kanal nannte der Experte: Es geht bei dem Kanal um einen Zufluss von 3556 Liter pro Sekunde und um ein Stauvolumen von 650 Kubikmeter. Der neue Regenüberlaufkanal werde insgesamt 100 Meter lang sein, davon würden 70 Meter auf bergmännische Weise hergestellt und 30 Meter in offener Bauweise.

Begonnen wird mit dem Bau im Sommer. Einen genauen Termin nannte Gaugele noch nicht. Die Bauarbeiten werden dann insgesamt ein Jahr, so Gaugele, also bis Sommer 2017 dauern. Der Regenüberlaufkanal werde 4,5 Millionen Euro kosten.

In der Folge des Neubaus werde dann der alte Regenwasserkanal und Schmutzwasserkanal aufgegeben. In einem zweiten Schritt werden dann die Naturschutzmaßnahmen erfolgen, nach der Herstellung des Bauwerks, so Gaugele. Da werde mit ökologischen Büros zusammengearbeitet.

Die Rückbauarbeiten für die alte Anlage erfolgen erst, wenn der neue Kanal gebaut ist: „Wir werden nach 2017 beginnen, den alten Kanal zurückzubauen“, erklärte der Tiefbauamtsmitarbeiter.

Auf die Frage von CDU-Bezirksbeirätin Heike Funk zu einer möglichen Energiegewinnung durch den Absturzschaft, sagte Gaugele, das dies nicht gemacht werden könne. Es würde den geregelten Betrieb stören.

Mit Überflutungen werde 10 bis 15 Mal im Jahr gerechnet. Johannes Jäger (SPD) frage nach Rückständen im Regenüberlaufbecken. Gaugele sagte, dass es in selbstreinigender Bauweise mit einem Drachenprofil erstell werde. Bei den Bauarbeiten werde die Mönchfeldstraße nicht gesperrt werden, so Gaugele. Der Bezirksbeirat befürwortete das Vorhaben einstimmig.