(red) - Eine große Herbstmusik gibt es in der Lukaskirche unter Mitwirkung der Ballettschule Stuttgart. Zwei herausragende, selten aufgeführte Werke, sind am Sonntag, 23. Oktober, in der Stuttgarter Lukaskirche zu hören und zu erleben: Händels Cäcilienode und Telemanns Tageszeiten.

Die „Ode for Str. Cecilia‘s Day“ von Georg Friedrich Händel wurde im Jahre 1739 nach einem Gedicht von John Dryden (1687) komponiert. Die Heilige Cäcilia gilt als Patronin der Musik. So wird in diesem Gedicht die Macht der Musik und die Wirkung der Instrumente auf das menschliche Gemüt - zum Teil recht lautmalerisch - beschrieben, für Händel eine willkommene Gelegenheit, seine Musiker mit dankbaren Solopassagen zu bedenken. Die vierteilige Kantate „Die Tageszeiten“ (1757) des 76-jährigen Georg Philipp Telemann zeigt ein Werk des reifen Komponisten, der seinen ganz eigenen Stil gefunden hat. In vier Kantaten wird jede Tageszeit beschrieben und mit einer charakteristischen Klangfarbe versehen: Das Streichorchester wird beim Morgen mit Sopran, Trompete und einer hohe Flöte „aufgefrischt“, der Mittag wird durch Alt und Viola da Gamba mit Stimmen der Mittellage charakterisiert, den Abend besingt ein Tenor, begleitet von zwei anmutig den Abendwind beschreibenden Traversflöten, Bassstimme und Fagott machen die „geweihte Stille“ der Nacht hörbar. Jede Kantate wird von einem mitreißenden Chor abgeschlossen. Die Naturschilderungen im Gedicht des Aufklärungsdichters Friedrich Wilhelm Zachariae setzt Telemann kongenial um und schafft damit eine unmittelbar ansprechendes Kunstwerk. Manches erinnert dabei schon an die „Jahreszeiten“ und noch mehr an die Tageszeiten-Symphonien von Joseph Haydn. Ob Haydn Telemanns „Tageszeiten“ gekannt hat?

Die Aufführung der Lukaskantorei wartet mit hochkarätigen Gesangssolisten auf: Lisa Stöhr, Isolde Ehinger, Martin Nagy und Kresimir Strazanac. Im Lukas-Barockorchester sind ebenfalls herausragende Musiker zu hören, wie zum Beispiel der Konzertmeister Hajo Bäß, der ein prägendes Gründungsmitglied von Musica Antiqua Köln war, oder der Gambist Michael Spengler, die Cellistin Céline Papion, die beiden Trompeter Klaus Pfeifer und Marc Lentz. Kirchenmusikdirektor Hans-Eugen Ekert leitet die Aufführung vom Cembalo aus. Eine Besonderheit dieses Konzerts ist die Mitwirkung eines Balletts. Die Choreographie stammt von Christian Fallanga, der zweieinhalb Jahrzehnte in der Stuttgarter Ballettcompagnie getanzt hat und nachhaltig von John Cranko geprägt wurde. Zwischen den beiden Werken wird eine Pause von einer halben Stunde sein, in der die Lukasgemeinde zu einem Sektempfang ins neue Gemeindehaus einlädt.

Das Konzert findet am 23. Oktober um 18 Uhr in der Lukaskirche, Landhausstraße 149, statt. Karten an der Abendkasse.