Fellbach (red) - Im vergangenen Jahr beteiligte sich die Kappelbergstadt am Projekt Fußverkehrs-Check, als eine von 15 Kommunen, die das Land ausgewählt hatte. Die Ergebnisse wurden nun im gemeinderätlichen Umweltbeirat vorgestellt.

Das Zufußgehen ist die einfachste und elementarste Form der Fortbewegung. Sie spielt in der Verkehrsund Stadtplanung in aller Regel nur eine untergeordnete Rolle. Mit dem Projekt Fußverkehrs-Check sollte die öffentliche Wahrnehmung des Fußverkehrs wie auch die Wahrnehmung in der Verkehrsund Stadtplanung gesteigert werden. Denn Ziel der Landesregierung ist es, den Anteil des Fußverkehrs an der Mobilität bis 2030 von heute 25 auf 30 Prozent zu steigern. In den Modellkommunen sollen Maßnahmenpläne für sichere und attraktive Fußwege erstellt werden, die anderen Kommunen als Vorbild dienen können.

Fellbach ging beim Fußverkehrs-Check einen besonderen Weg und lud Schüler der dritten und vierten Klasse der Albert-Schweitzer-Schule sowie einige ältere Schüler des Gustav-Stresemann-Gymnasiums und Studenten ein, Verkehrsplaner zu sein. „Es ist wichtig, einmal die Sichtweise der Kinder kennenzulernen“, sagte Bürgermeisterin Beatrice Soltys im Umweltbeirat. Denn aufgrund der Körpergröße nehmen Kinder den Straßenraum ganz anders wahr, sehen Dinge, die Erwachsene „übersehen“. Diese denken meist viel zu komplex und sehen einfache Dinge nicht mehr.

Im Oktober vergangenen Jahres fand im Rahmen des Fußverkehrs-Checks eine Begehung im Schmidener Ortskern statt, bei dem die Kinder eine ganze Reihe zu kritisieren hatten: Zu wenig Aufstellfläche für Fußgänger an Ampeln oder Bushaltestellen, zu lange Wartezeiten auf Fußgängergrün an Ampeln, Altpapier- und Altglascontainer, die den Fußgängern die Sicht versperren, eine schlecht erkennbare Trennung zwischen Fuß- und Radwegen. Besondere Aufmerksamkeit im Fußverkehrs-Check galt der Küfergasse, die eigentlich eine gute Wegealternative ins Friedensschulzentrum bieten würde - wenn denn eine attraktive Überquerungsmöglichkeit über die Remstalstraße geschaffen und vor allem die kaum erkennbare Wegverbindung durch die Küfergasse deutlich aufgewertet würde.

Mitgemacht beim Fußverkehrs-Check hatten Vincent und Benjamin Altmann. Sie präsentierten im Umweltbeirat ihre Vorstellungen für eine attraktivere Küfergasse mit gut gestalteten Fahrradständern, mit Hängematten aus Gumminetzen, einem mittigen Brunnen mit Pergola und einer Graffiti-Wand. Die Außengastronomie der Pizzeria sollte nach Vorstellungen der Kinder von der Küfergasse gestalterisch klar abgegrenzt sein, beispielsweise durch Pflanzkübel. Wichtig ist den Kindern insbesondere, dass die Küfergasse von beiden Seiten offen zugänglich und einladend ist, dass Fahrzeuge nur im Schritttempo fahren und wildes Parken verhindert wird. Soltys versicherte, die Ideen der Kinder würden nicht verloren gehen, sondern in die Beratungen des Gemeinderats zur Verkehrssituation im Ortskern Schmiden einfließen.