Unter den teilnehmenden Künstlern ist auch Félix González-Torres, hier sein Werk „Untitled (Placebo Landscape for Roni)“ aus dem Jahr 1993. Es besteht aus Bonbons in Goldfolie. Foto: Sammlung Hofmann, Berlin Quelle: Unbekannt

Fellbach (red) - Die Triennale Kleinplastik Fellbach gehört zu den wichtigsten internationalen Ausstellungen zeitgenössischer Kunst. Vom 11. Juni bis 2. Oktober erlebt sie ihre 13. Auflage. Der Titel der Ausstellung „FOOD Ökologien des Alltags“ ist Programm. Gezeigt werden Arbeiten von über 40 internationalen Künstlerinnen und Künstlern zum Thema Essen.

Die Skulpturenschau in der Alten Kelter wird kuratiert von Susanne Gaensheimer, der Direktorin des Museums für Moderne Kunst Frankfurt am Main. Co-Kuratorin ist die in Frankfurt lebende Schweizerin Anna Goetz. Die imposante Alte Kelter, ehemals Umschlagplatz für Wein, wurde anlässlich der Triennale vom renommierten Architekturbüro Kuehn Malvezzi zur Bühne für die vielschichtige Ausstellung und ihre Ausstellung umgestaltet.

Bezugsrahmen für die Ausstellung „Food - Ökologien des Alltags“ bildet das von Gordon Matta-Clark und Künstlerkolleginnen 1971 im New Yorker Stadtteil SoHo gegründete Restaurant „Food“ eine Plattform für den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen bildenden Künstlern, Musikern, Tänzern und Schriftstellern. Die 13. Triennale Kleinplastik untersucht mit Fokus auf das kleine skulpturale Format, wie die Gegenwartskunst die Themen Essen, Ernährung und andere ökologische Wechselbeziehungen eigenständig und vieldeutig reflektiert. Einige historische Positionen wie die von Gordon Matta-Clark, Félix González-Torres und Paul Thek bilden den Bezugsrahmen. Ausgewählte KünstlerInnen wie etwa Andrea Büttner, Laure Prouvost oder Subodh Gupta, nehmen dabei eine Schlüsselrolle ein und sind mit größeren Werkgruppen vertreten. Mit Andrea Büttners ambivalenter Begrifflichkeit der „Little Works“ wird die Beschäftigung mit dem kleinen Format als künstlerisches Programm vorgestellt und der Zusammenhang zwischen ökonomischen Bedingungen und ästhetischen Konsequenzen untersucht. Laure Prouvost thematisiert die psychologische und körperliche Dimension von Essen als sozial konstruierte Handlung. Subodh Gupta beleuchtet die globale und spirituelle Dimension von Nahrungsmitteln und Essgewohnheiten. Andere Positionen vermitteln Aspekte der ökonomischen und ökologischen Kreisläufe von Nahrungsmitteln, widmen sich den gesellschaftlichen und politischen Dimensionen des Essens oder fragen, inwiefern wir uns über das, was wir zu uns nehmen, definieren und sich darin unser Selbstverständnis und Körperbewusstsein spiegelt.

Doch die Ausstellung geht über den konkreten Bezug auf Nahrungsmittel hinaus und wirft einen Blick auf breitere Kontexte. So thematisieren die Beiträge von Abbas Akhavan und Petrit Halilaj die ökologischen und kulturellen Folgen von Kriegen und anderen politischen Umwälzungen. Das Essen und seine Implikationen werden im Rahmen von „Food - Ökologien des Alltags“ zu einem paradigmatischen, anthropologisch universellen Beispiel für politische, ökologische und ökonomische Zusammenhänge und hin und wieder laden die Beiträge auch ganz unmittelbar zur Verkostung ein.

Die 13. Triennale Kleinplastik ist von 11. Juni bis 2. Oktober in der Alten Kelter, Untertürkheimer Straße 33, zu sehen. Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag von 14 bis 19 Uhr, Donnerstag von 14 bis 21 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 19 Uhr. Der Eintritt kostet für Erwachsene sieben Euro, für Schüler, Studenten, Schwerbehinderte ab 70 Prozent drei Euro. Kinder bis zwölf Jahren haben freien Eintritt. Öffentliche Führungen finden sonntags um 11 und 15 Uhr statt und sind im Eintritt enthalten.