Zur 13. Triennale Kleinplastik geht es im Stadtmuseum Fellbach um die Kartoffel. Foto: Stadt Fellbach Quelle: Unbekannt

Fellbach (red) - Anlässlich der 13. Triennale Kleinplastik mit ihrem Motto „Food“ widmet das Stadmuseum Fellbach seine neue Sonderausstellung einem Weltstar der Lebensmittel: der Kartoffel. Die Schau, die Geschichte und Geschichten der Knolle beleuchtet, wird heute eröffnet.

Als die Kartoffel im 16. Jahrhundert von den Seefahrern der Eroberungszüge nach Europa gebracht wurde, ahnte noch niemand, welche Talente in den verschrumpelten braunen Knollen steckten. Es war ein langer und wechselvoller Weg, bis die Kartoffel hierzulande als Nahrungsmittel anerkannt und geschätzt wurde. Die Sonderschau zeigt den Werdegang der Kartoffel von ihren Anfängen im Inkareich vor 8000 Jahren über ihren schweren Start in Europa bis hin zum Ankommen auf dem Schmidener Feld. Beleuchtet werden ihr Wert im Kampf gegen Missernten und Hungersnöte und ihr endgültiger Durchbruch im Zuge der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts.

Wertvolle und überraschende Leihgaben wurden für die Ausstellung zusammengetragen und beleuchten die erdige Knolle aus verschiedenen Perspektiven. Geschichte, Botanik und Anbau spielen genauso eine Rolle wie ihr Stellenwert in Kunst und Literatur. Künstlerische Highlights sind eine Miniaturversion der „Kartoffelesser“ nach Vincent van Gogh und ein früher Druck des „Abendgebets“ von François Millet. Per Höreinspielung sind die mal melancholischen, mal amüsanten literarischen Auftritte der Kartoffel aus der Feder von Matthias Claudius, Joachim Ringelnatz oder Heinz Erhardt zu erleben - eingesprochen vom Esslinger Schauspieler Marcus Michalski.

Die Kartoffelernte auf dem Schmidener Feld war bis weit in die 1970er-Jahre eine mühevolle Handarbeit. Historische Fotos mit Kartoffelernteszenen aus der Zeit, Gerätschaften, Kartoffelsäcke und Körbe wurden von den hiesigen Familien dem Museum zur Ausstellung übergeben. Ein eigener Raum befasst sich mit der Bedeutung der Kartoffel in den Hungerjahren im frühen 19. Jahrhundert. Über das „Jahr ohne Sommer“ nach dem Vulkanausbruch des indonesischen Tambora 1815, über die Folgen, Auswanderungen und den Wideraufschwung erzählen seltene Archivalien und Erinnerungsgegenstände. Neben der Historie zur Kartoffel kommen - der Philosophie des Stadtmuseums entsprechend - auch aktuelle Hintergründe der Pflanze zur Sprache. Weltweite Bilder, Zahlen und Produkte veranschaulichen ihren aktuellen Stellenwert beim Thema „Food“.

Ein reichhaltiges Rahmenprogramm mit Lesungen, Vorträgen, Führungen und Museumscafé begleitet die Sonderausstellung bis zum Herbst. Die erste öffentliche Themenführung findet am Sonntag, 5. Juni, um 15 Uhr statt. Der Eintritt in das Museum ist frei. Für Vorträge und Lesungen werden Unkostenbeiträge von 5 bis 8 Euro erhoben.

Eröffnet wird die Sonderschau im Stadtmuseum Fellbach, Hintere Straße 26, am Samstag um 19 Uhr. Nach einer Begrüßung durch Kulturamtsleiterin Christa Linsenmaier-Wolf und einer Einführung in die Kartoffelwelt durch Museumsleiterin Ursula Teutrine erwarten Musik und Gedichte zur Knolle die Besucher. Carlo Koch rezitiert, Kevin Wahl begleitet ihn an der Klarinette. Der Verein Kreativ Handeln reicht kleine Spezialitäten, gemacht aus der beachtlichen Knolle.