Das neu gestaltete Stadtmuseum Fellbach ist ein Besuchermagnet. Foto: Hauptmann Quelle: Unbekannt

Fellbach (red) - Fellbach gilt als Kulturstadt. Triennale Kleinplastik, der Europäische Kultursommer oder die Verleihung des Mörike-Preises sorgen für ein unverwechselbares Profil und finden überregional Beachtung. „Kultur in Fellbach ist Stadtmarketing im besten Sinne“, sagte Kulturamtsleiterin Christa Linsenmaier-Wolf, als sie im Gemeinderat den Kulturbericht vorstellte.

Entscheidend ist für Linsenmaier-Wolf vor allem aber auch, dass das Profil der Kulturstadt Fellbach Hochkultur mit Breitenwirkung verbindet und die Kulturarbeit nach innen wirkt. Denn für den Zusammenhalt der Stadtgesellschaft zumal für eine zunehmend multikulturelle Einwohnerschaft komme der Kulturarbeit besondere Bedeutung zu. Sie sei Grundlage einer werteorientierten, humanen Bildung als Voraussetzung des gegenseitigen Respekts.

Dass die Kulturarbeit in Fellbach die Menschen erreicht, zeigen die 400 000 Besucher, die pro Jahr bei städtischen Kulturveranstaltungen und in städtischen Kultureinrichtungen gezählt werden. Seit rund fünf Jahren trägt zu dieser Zahl vor allem das neugestaltete Stadtmuseum mit Mörike-Kabinett bei. Dank seiner viel beachteten Sonderausstellungen ist es zum Publikumsmagnet geworden.

Kultur und Bildung seien in Fellbach Geschwister, betonte die Kulturamtsleiterin. In diesem Sinne würden die Kultureinrichtungen auch mit den allgemeinbildenden Schulen zusammenarbeiten. Besonders am Herzen liegt ihr die Fellbacher Lese- und Mentoreninitiative Flumi, die seit 2005 Kinder aus den Klassen 1 bis 5 ans aktive Lesen heranführt. Rund 200 Kinder jährlich werden von den ehrenamtlichen Mentoren betreut, rund 60 Prozent von ihnen haben einen Migrationshintergrund. Integrationsfördernde Maßnahmen wie Flumi und Angebote zur Förderung des interkulturellen Dialogs wie der Europäische Kultursommer werden in Zukunft noch wichtiger werden, unterstrich Linsenmaier-Wolf.

Gerade durch die Vernetzung der Akteure in der Stadt und der Stadt mit überörtlichen Institutionen wie dem Deutschen Literaturarchiv in Marbach, der Württembergischen Landesbibliothek, der Akademie Schloss Solitude oder konsularischen Vertretungen sieht sie die Kulturarbeit in der Stadt für die Zukunft gut gerüstet. Sorge bereiten der Kulturamtsleiterin freilich die personellen wie finanziellen Ressourcen.

Von den allgemeinen Einsparmaßnahmen und Einsparauflagen blieb auch der Kulturetat in den zurückliegenden Jahren nicht verschont. Qualifizierte Kulturarbeit brauche jedoch eine angemessene Ausstattung mit Sachmitteln, unterstrich Linsenmaier-Wolf. Der Anteil des Kulturbereichs am städtischen Verwaltungshaushalt beträgt dabei gerade einmal drei Prozent. Und im Städtevergleich rangiert Fellbach bei den Kulturausgaben pro Einwohner im unteren Drittel. „Aufwand und Ertrag stehen in einem überproportional guten Verhältnis“, stellte die Kulturamtsleiterin fest. Und sie formulierte einen Wunsch für die Zukunft: Die städtische Kunstsammlung friste ein Schattendasein. Ein „qualifiziertes Schaulager“ im Konstanzer Pfleghof könne die Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich machen.