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(ale) - Der Enkeltrick war gestern, inzwischen erfinden Trickbetrüger immer neue Maschen, um sich Zutritt zu den Wohnungen argloser Opfer zu verschaffen. Ob als falsche Polizisten oder Staatsanwälte, Kontrolleure von Rauchmeldern oder Handwerker. „Man sollte an der Haustüre grundsätzlich misstrauisch sein“, warnt die Polizei.

Mitte Januar waren in einigen Fällen angebliche Kontrolleure von Rauchmeldern in Stuttgart unterwegs. In anderen Kommunen geben sich diese als vermeintliche Feuerwehrleute aus. Zudem warnt das Landeskriminalamt vor falschen Polizisten und Mitarbeitern der Staatsanwaltschaft. Die Opfer erhalten im Vorfeld einen Anruf von einer angeblichen Behördennummer und werden dazu gebracht, Komplizen Bargeld oder auch Schmuck auszuhändigen (wir berichteten). Im aktuellen Fall aus Fellbach gab sich der Betrüger als Elektriker aus, der das Licht im Haushalt prüfen müsse. Obwohl er nur wenige Augenblicke in der Wohnung war, stellte die 92-jährige Bewohnerin im Anschluss fest, dass die Schmuckschatulle, die auf dem Nähkästchen stand, fehlte.

„Egal, mit welcher Masche. Ziel der Betrüger ist es immer, sich Zugang zur Wohnung zu verschaffen“, sagt Polizeisprecher Tobias Tomaszewski. Bei der vermeintlichen Kontrolle stehlen sie Wertsachen oder spionieren die Wohnungen für einen späteren Einbruch aus. Auch ein vermeintlicher Ausweis berge keine Sicherheit. Grundsätzlich sei gesundes Misstrauen angebracht, „vor allem, wenn jemand unangemeldet vor der Türe steht“, warnt Tomaszewski. In der Regel würden Überprüfungen im Vorfeld vom Vermieter oder auch den jeweiligen Institutionen angekündigt. Dabei solle man sich auch nicht davor scheuen, die „Kontrolleure“ vor der Haustüre stehen zu lassen, um sich mit einem Anruf rückzuversichern. „Das ist in der Regel kein Problem“, sagt der Polizeisprecher, der im Rahmen seines Streifendienstes selbst schon vor der Haustüre hat Warten müssen.

Zwar stieg die Zahl der Fälle beim Enkeltrickbetrug in der Landeshauptstadt von 23 Fällen im Jahr 2011 auf 97 im Jahr 2014. Allerdings zeigt die geringe Steigerung der erfolgreichen Versuche von gerade einmal sieben auf zwölf, dass sich dieser inzwischen herumgesprochen hat. Insofern warnt Tomaszewski eindringlich vor den neuen Maschen. „Dem Ideenreichtum der Betrüger sind fast keine Grenzen gesetzt.“ Insbesondere eben nun auch vor dem Trick, sich als Handwerker auszugeben. Grundsätzlich sollten alle Fälle sofort bei der Polizei gemeldet werden, auch wenn es beim Versuch bleibt. „Damit wir schnell reagieren können.“