Von reichlich Sonnenschein - immerhin 225,2 Stunden - im September konnten vor allem die Trauben in den Weinbergen profitieren, weiß auch Erntehelfer Udo Reber. Foto: Müller Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

Der September in diesem Jahr zeigte sich wortwörtlich von seiner schönsten Seite. Mit einer Durchschnittstemperatur von 18,1 Grad war es der heißeste aller Zeiten, hat er doch die Rekordwerte aus den Jahren 1999 und 2006 eingestellt. Gleichzeitig war es viel zu trocken und deutlich zu sonnig. Ein Traum für Wengerter und Obstbauern. Allerdings muss man von den warmen Temperaturen nun Abschied nehmen. Pünktlich zum Oktober hält der Herbst Einzug.

Mit den „drei zu’s“ lässt sich das Wetter im September laut Meteorologe Klaus Riedl vom Deutschen Wetterdienst in Stuttgart am besten charakterisieren: „Es war zu heiß, zu sonnig und zu trocken.“ Dabei sticht aber vor allem die Temperatur noch einmal deutlich heraus. Mit 18,1 Grad lag der Wert nicht nur um 3,4 Grad über dem langjährigen Mittelwert, sondern war der wärmste September seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Stuttgart im Jahr 1951 überhaupt. Die bisherigen Rekordwerte von 1999 und 2006 wurden eingestellt.

Verantwortlich dafür war ein dauerhaftes Hochdruckgebiet im Süden Europas, das warme Luft nach Deutschland brachte. „Es führte zu lang anhaltenden sonnigen Perioden“, sagt Riedl. Vor allem vom 6. bis 14. und 21. bis 25. September kamen Sonnenanbeter voll auf ihre Kosten. Lediglich an fünf Tagen stieg das Thermometer nicht über 20 Grad. Zwölf sogenannte Sommertage - mit mehr als 25 Grad - wurden verzeichnet. An drei Tagen kletterten die Temperaturen sogar über 30 Grad. „Das „ist ein absoluter neuer Rekord an heißen Tagen für September“, erklärt Riedl. Der letzte Höchstwert wurde hingegen denkbar knapp verpasst. Am 13. September wurden 32,3 Grad auf dem Cannstatter Schnarrenberg gemessen, nur 0,1 Grad weniger als der jemals in einem September gemessene Wert am 1. September 2009. „Für die zweite Dekade des Monats ist dies aber ein weiterer Rekord“, sagt Riedl.

Unterbrochen wurde die „Hitzewelle“ lediglich am 5. sowie vom 17. bis 21. September. In der letzteren Phase brachte das Tiefdruckgebiet „Theresia“ auch reichlich Regen mit sich. Alleine am 17. September fielen 14,2 Liter pro Quadratmeter und damit exakt ein Drittel des gesamten Monatsniederschlags. Mit 42,6 Litern pro Quadratmeter wurden nicht einmal 80 Prozent des langjährigen Mittelwerts erreicht.

Bei Wengertern und Obstbauern sorgte aber vor allem der reichlich vorhandene Sonnenschein für strahlende Gesichter. Insgesamt 225,2 Stunden konnten die Früchte die wärmenden Strahlen genießen. Das sorgte sowohl bei Äpfeln als insbesondere bei Trauben in den Weinbergen noch einmal für einen Reifeschub. Das Verhältnis von Säure- und Zuckergewicht hält sich die Waage. Optimale Voraussetzungen für einen guten Wein. Entsprechend gehen die Wengerter von einem Wunschjahrgang aus.

Pünktlich mit dem Beginn des Oktober hat nun aber der Herbst in der Landeshauptstadt Einzug gehalten. „Das spürt man regelrecht, da man noch die warmen Temperaturen gewöhnt ist“, sagt der erfahrene Meteorologe. Und auch die Aussichten sind getrübt. In den kommenden Tagen sollen die Temperaturen nicht einmal mehr 15 Grad erreichen. Dafür sorgt ein stabiles Hochdruckgebiet über Skandinavien, das kalte Ostluft mit sich bringt. „Es bleibt wechselhaft, morgen kann es den einen oder anderen Schauer geben“ - der heiße September ist endgültig vorbei.