Der Fanfarenzug aus Ravensburg sorgt für die musikalische Unterhaltung. Foto: Eisenmann Quelle: Unbekannt

(ae) - Wenn Geistliche zur Segnung von Rettungswagen eingeladen sind, gelten ihre Gebete nicht in erster Linie der Karosserie oder dem Motor. Vielmehr wünschen sie den Insassen, dass diese ihre Hilfseinsätze unbeschadet meistern. Vier neue Fahrzeuge wurden am Samstag bei den Stuttgarter Maltesern in Betrieb genommen - und wie es bereits Tradition ist - zuvor von Pfarrer Matthias Haas gesegnet.

Für die Malteser ist es ein Tag der Freude, bei dem eigentlich nur einer nicht so recht mitspielen will: ein offenbar verstimmter Wettergott. Dauerregen zwingt die Verantwortlichen zum Improvisieren, die Feier wird ins Innere der Halle verlegt. Und auch in einem anderen Punkt gibt es kurzfristig eine Änderung bekannt zu geben - wenngleich eine sehr freudige: Aus den für die Segnung vorgesehenen drei neuen Fahrzeugen sind vier geworden. Zu diesen gehört ein Mannschaftstransportwagen, ein VW Crafter mit 160 PS, der den Maltesern vom Land Baden-Württemberg für ihre Mitwirkung im Bevölkerungs- und Katastrophenschutzdienst zur Verfügung gestellt wird. Acht Personen haben in dem Fahrzeug mit dem Funknamen „Johannes Stuttgart 7/ 19-01“ Platz. Vorgesehen ist es für den Transport von Material und Helfern an regionale beziehungsweise überregionale Einsatzorte.

Eine automatische Patientenliege hingegen gehört zu den Vorzügen des neuen Rettungswagens, einem Mercedes-Benz-Sprinter. Diese ermögliche den Mitarbeitern ein besonders rückenschonendes Arbeiten, erklärt Rettungsdienstleiter Joachim Fässler. Moderne Technik weist auch das neue Notarzteinsatzfahrzeug, ein Mercedes Benz Vito Allrad, auf. Das Quartett an diesem Tag komplettiert ein Minivan der Marke Ford, der für das Kinderhospiz vorgesehen ist und aus der Aktion „Weihnachtsmann & Co.“ stammt. „Wir brauchen dringend Fahrzeuge, die technisch auf Topniveau sind“, zeigt sich Elisabeth Staudenmaier, Stadtbeauftragte der Malteser, überzeugt.

Ordnungsbürgermeister Martin Schairer ist ebenfalls zur Schlüsselübergabe und Fahrzeugsegnung durch den stellvertretenden Stadtdekan Matthias Haas nach Wangen gekommen. Dass Stuttgart eine der sichersten Großstädte sei, liege am guten Zusammenwirken von Polizei, Feuerwehr und den Rettungsdiensten, lobt er die Arbeit der Einsatzkräfte und deren „unbezahlbare Dienste für die Menschen“.

Trotz zahlreichem Lob und Dankesbekundungen sind bei der Feier auch kritische Töne zu hören. So fordert der Landesbeauftragte der Malteser, Edmund Baur, dass der Rettungsdienst nicht zum Spielball wirtschaftlicher Interessen werden dürfte. Die Hilfsfristen, sprich die Zeit, die zwischen Notruf und dem Eintreffen des Rettungswagens vergeht, sollten maximal acht Minuten betragen - und nicht, wie es die Gesetzeslage zulässt, 15 Minuten. Auch die Entwicklung, dass immer mehr Lebensretter selbst angegriffen oder behindert werden, greift Baur auf. Der Stellenwert der Einsatzkräfte als „Helden des Alltags“ muss deshalb wieder mehr in den Vordergrund gerückt werden.