Seit dem Gasalarm am 9. Februar bestimmen Baustellen die Fellbacher Straße. Die Zufahrt zur Manfredstraße wurde am Freitag asphaltiert. Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Stuttgart scheint eine einzige Baustelle zu sein. In vielen Straßen stehen entsprechende Verkehrsschilder. Rund um die Runkelinskelter leben die Anwohner seit Monaten mit Baugruben. Und nach dem Gasalarm reiht sich in der Fellbacher Straße seit sechs Wochen eine Baustelle an die andere. „Ärgerlich ist, dass dort oft nicht gearbeitet wird“, teilt Bezirksbeirat Werner Feinauer die Wut der Bürger.

Der Besuch der Mitarbeiter des Tiefbauamts im Bezirksbeirat war für Untertürkheims Politiker Grund, den Allgemeinzustand der Straßen zu beklagen. Andrea Mathiasch (CDU) bemängelte die marode Kappelbergstraße und Werner Feinauer (SPD) ärgerte sich über die Dauerbaustelle in der Fellbacher Straße. „Seit dem Gasalarm reiht sich dort eine Baustelle an die andere und die Zufahrten in die Manfredstraße und in die Straße „Im Weingarten“ sind gesperrt.

Seit dem Gasalarm am 9. Februar behindern Baugruben den Verkehr. Die marode Stelle wurde gefunden und die Leitung saniert. Seitdem tun sich dennoch immer wieder neue Baugruben auf. Autos müssen Schlangenlinien fahren. „An vielen Tagen ruhte der Betrieb aber“, wundert sich ein Anwohner.

Die Bauarbeiten in Luginsland seien ein Sonderfall, so Klaus Hofmann vom Tiefbauamt, nach einer Unterredung mit der Netze BW. „In der Fellbacher Straße läuft weiterhin die Suche nach eventuellen Lecks an der Gasleitung. Dafür sind derzeit vier Baugruben eingerichtet. In einer wurde tatsächlich ein Schaden gefunden und inzwischen repariert. Wir können aber noch nicht sicher sagen, wann die Bauarbeiten beendet sind“, erklärt Netze-BW-Sprecher Hans-Jörg Groscurth.

Nur wenige Meter entfernt, rund um die Runkelinskelter, sorgen Baustellen seit Oktober für Behinderungen. Die Stuttgart Netze Betriebs-GmbH und Netze BW investieren im Bereich Augsburger/Heppacher/Strümpfelbacher Straße 300 000 Euro in die Erneuerung des Strom-, Gas- und Wassernetzes. Den Anwohnern wurde versprochen, dass die Arbeiten Ende November fertiggestellt sind. Zunächst gab es aber Verzögerungen. „Nun hat der zweite Bauabschnitt fließend begonnen“, sagt Groscurth. Auch hier monieren die Anwohner, dass die Baustelle oft tagelang ruhte.

Die Auftraggeber - ob Netze BW oder Tiefbauamt - schlagen sich mit dem Phänomen seit Langem herum. „Die Auftragsbücher der Baufirmen sind voll“, sagt Groscurth. „Gerade im Frühjahr sind sie begehrt. Hinzu kommt, dass die Asphaltwerke im Januar geschlossen haben und es deswegen nur wenige sogenannte Schwarzkolonnen gibt, die die Fahrbahnen jetzt asphaltieren“, ergänzt Hofmann. Oftmals nehmen Firmen zudem einen Auftrag an und werden dann zu einem Notfall abgezogen. Dass sich dies auch auf die Qualität auswirke, monierte Grünen-Bezirksbeirat Martin Glemser. „In der Großglocknerstraße wurde vor der neuen Kita die Straße gerichtet. Wenige Monate später hat sich die Fahrbahn bereits gesenkt. Es gibt Bodenwellen.“ Die Stadt habe bei solchen Baumaßnahmen fünf Jahre Gewährleistung. „Wir sind in solchen Fällen in kritischem Dialog“, deutet Hofmann an, dass die Stadt um Nachbesserungen hart kämpfen muss.