Noch erfolgen die letzten Sanierungsschritte am Verwalterhaus unterhalb der Grabkapelle. Das neue Besucherzentrum soll im April öffnen. Foto: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Endspurt unterhalb der Grabkapelle: Seit 2014 geben sich Handwerker, Architekten und Denkmalschutzexperten im einstigen Priesterhaus von 1821 die Klinke in die Hand. Im Erdgeschoss wird ein Besucherzentrum eingerichtet. „Mit Museumsshop, zeitgemäßen Toiletten und Besucherräumen“, sagt Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten (SSG). Ende April wird das neue Kleinod eröffnet.

Die Bauarbeiter rund um das neue Besucherzentrum wurden in den vergangenen Tagen von der Sonne verwöhnt. „Der Endspurt erfolgt. Die Außenanlagen werden gerade gestaltet und am Gebäude gibt es noch kosmetische Verschönerungsarbeiten. Als Letztes wird der künftige Besucherbereich mit Museumsshop eingerichtet werden“, sagt Edgar Schindler. Der für die Sanierung zuständige Abteilungsleiter der staatlichen Behörde Vermögen und Bau blickt auf eine lange und auch Nerven raubende Bauzeit zurück. Vor sechs Jahren erfolgte der Entschluss, dass das bis dahin ledigliche Verwaltergebäude unterhalb der Grabkapelle saniert und als Besucherempfangsgebäude umgebaut wird. Und zwar denkmalgerecht.

Der Plan der Denkmalschützer: Das einstige Wohnhaus für die russisch-orthodoxen Priester und Sänger der Grabkapelle, sollte wieder in den Originalzustand aus dem Jahr 1821 zurückgebaut werden - in eine Villa mit Foyer und einem Hochbalkon. Der königliche Hofbaumeister Giovanni Salucci, der nach dem Tod von Königin Katharina die Grabkapelle auf dem Württemberg entwarf, sah ein Ensemble aus Grabkapelle, Priester- sowie dem benachbarten Psalmistenhaus vor. Er ließ ein dreiflügliges Gebäude mit einem „Portique Parterre“ und einem Altan, einer Art Hochbalkon, bauen. Bereits sieben Jahre nach der Einweihung war das Gebäude für die Geistlichen zu klein. Es wurde erweitert, bekam ein Walmdach.

Knapp 200 Jahre später entschieden sich SSG und die Denkmalexperten, dem Priesterhaus wieder sein Original-Aussehen zu verleihen. Historische Gemälde und Pläne gelten als Vorlage. Und wer in den vergangenen Wochen der Grabkapelle einen Besuch abstattete, hat’s bemerkt: Das Gebäude hat seinen Hochbalkon wieder. Doch nicht nur dies: Eine attraktive Treppe lockt die Touristen ins neue Besucherzentrum. „Zusätzlich zum Ticketverkauf haben wir hier künftig einen Museumsshop, Präsentationsräume und endlich zeitgemäße Besuchertoiletten im sehenswerten Kellergeschoss. Wichtig: Das Besucherzentrum ist barrierefrei erreichbar, im Erdgeschoss gibt’s ein Behinderten-WC“, berichtet Hörrmann. Durch den Abbruch der Toilettenbaracken konnte der Außenbereich neu gestaltet werden. „Auch das bislang kaum beachtete Psalmistenhaus wurde und wird noch herausgeputzt“, sagt Schindler. Es soll als Denkmal erhalten und dem Grabkapellen-Personal zur Verfügung stehen.

Historische Schätze gefunden

Am 1. März beginnt zwar wieder die Grabkapellen-Saison, der Kartenverkauf wird allerdings noch knapp zwei Monate in der Grabkapelle erfolgen. „In den kommenden Wochen werden noch die Räume ausgestattet“, sagt Hörrmann. Die offizielle Eröffnung des neuen Schmuckstücks wird Ende April gefeiert. Es soll nichts übers Knie gebrochen werden. Die Verantwortlichen haben in den vergangenen drei Jahren etliche Überraschungen beim Umbau im knapp 200 Jahre alten Haus erlebt - aus Denkmalschutzsicht positive Entdeckungen. Aber jede historische Kostbarkeit verursachte weitere Bauverzögerungen. „So haben wir historische Lamperien gefunden, rekonstruiert und erhalten. Diese Details werden jedoch nicht jedem Besucher auffallen“, sagt Schindler. Was auch daran liegt, dass das sanierte und in seinem Urzustand zurückgebaute Priesterhaus an sich alles überstrahlen und das historische Ensemble verstärken wird.