Auf der künftigen Hauptradroute auf der Hedeflinger Straße sind Radstreifen geplant.Archiv Foto: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Überraschung im Umweltausschuss: Eigentlich sollte der Bau der Hauptradroute von Stuttgart-Ost nach Hedelfingen endgültig beschlossen werden. Nach Bürgerprotesten stimmte eine Mehrheit der Stadträte gestern dafür, nochmals tiefer gehende Pläne der alternativen Streckenführung zu erhalten. Die im Frühjahr geplante Ausschreibung der 5,4 Millionen Euro teuren Baumaßnahme liegt vorerst auf Eis.

Das Hin und Her zur Hauptradroute geht in die nächste Runde. Kommenden Mai soll mit dem Bau des Radwegs entlang der Hedelfinger- und Ulmer Straße begonnen werden. Er ist Teil des beschlossenen Hauptradroutennetzes und Bestandteil des Radverkehrskonzeptes. Er verbindet die Innenstadt mit den äußeren Stadtgebieten und führt über Wangen und Hedelfingen nach Esslingen. Der Streckenabschnitt zwischen Gaisburg und Hedelfingen sieht eine Verbindung von etwa drei Kilometern mit Radfahrstreifen und Schutzstreifen entlang der Ulmer- und Hedelfinger Straße vor. Die Planungen folgen dabei den Grundsätzen der direkten und sicheren Radverkehrsführung und erfüllen die geforderten Parameter wie Übersichtlichkeit, Beleuchtung, Winterdienst sowie Anpassung an die gegebene Topografie. Erforderlich sind begleitende Maßnahmen wie Umbauten an Kreuzungen, Absenken der Bordsteine und das Umprogrammieren von Signalanlagen.

Die geplanten Änderungen der Verkehrsführungen an den großen Kreuzungen sowie der Wegfall von Parkplätzen in der Hedelfinger Straße führten jedoch zu Protesten gegen die städtischen Entwürfe. Die Bezirksbeiräte in Hedelfingen und Wangen lehnten sie ab, eine von der CDU initiierte Unterschriftenaktion und Umfrage brachten ebenfalls erhebliche Vorbehalte zutage. Die Bürger ziehen die Alternativroute über die Nähterstraße und ab der Kemptener Straße dann den Feldweg hinter dem Kodak-Areal vor. Dieser erfülle aber die Bedingungen einer Radroute nicht, betonten die Planer immer wieder. Der Weg weist eine Steigung auf. Auch die Kritik an der Verkehrsführung nahmen sich die Planer zu Herzen und korrigierten die ursprünglichen Entwürfe. An der Ulmer-/Inselstraße wird in Richtung Hedelfingen eine zusätzliche kurze Spur für Wender zum Zwischenangriffspunkt für Stuttgart 21 eingerichtet und die Radwegführung für Linksabbieger nun über die Zufahrt zum Rinkenberg geführt. Die Nachbesserungen halfen wenig.

„Wir sind nicht generell gegen die Hauptradroute, aber wir fordern die Stadtverwaltung auf, uns detaillierte Untersuchungen zu den möglichen Alternativrouten vorzustellen“, bat CDU-Stadträtin Beate Bulle-Schmid. Der Hinweis der Grünenstadträtin Gabriele Munk, dass darüber bereits vor einigen Monaten abgestimmt wurde, verpuffte. Bei der gestrigen Abstimmung sprachen sich neun Stadträte des bürgerlichen Lagers bei sieben Gegenstimmen dafür aus, dass die Alternativroute zuerst in der gleichen Tiefe untersucht werde wie die Vorschlagsroute. „Diese Fakten werden wir schnell liefern und dann eine Entscheidung herbeiführen“, sagte Baubürgermeister Peter Pätzold.