Der Oktober verabschiedete sich gestern nochmals mit viel Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Foto: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Manchmal täuscht der erste Eindruck. Durch die vergangenen Tage wird der Oktober als ein goldener in Erinnerung bleiben, laut Statistik des Deutschen Wetterdienstes war er vergleichsweise zu kalt, etwas zu nass und erstaunlicherweise zu trüb. „Knapp 90 Sonnenstunden im Monat entsprechen nur 74 Prozent eines normalen Oktobers“, erklärt Meteorologe Klaus Riedl. Der goldene Glanz des Herbstmonats wird etwas matt.

Die vergangenen sieben Tage überstrahlen alles. Traumwetter für Spaziergänger, Freunde des Drachen-steigen-Lassens, für Radler, Wanderer und natürlich auch für die Wengerter. Die Weinerzeuger im Neckartal konnten die Trauben im Sonnenschein lesen - zumindest ab den frühen Vormittagsstunden. Lesehelfer und Wanderer kamen am Montag selbst hemdsärmelig ins Schwitzen. Das Thermometer stieg in der Sonne auf über 16 Grad Celsius. Der Oktober zeigte sich von seiner schönsten Seite. Sonnenschein, angenehme Wärme und kaum ein Tropfen Niederschlag im letzten Drittel des Monats. Blickt man jedoch auf alle 31 Tage ergibt sich ein anderes Bild. „Der Oktober war im Vergleich zum langjährigen Mittelwert ein bisschen zu kalt“, so Riedl. Der Monat bringt es auf 9,6 Grad Celsius im Schnitt. Das langjährige Mittel liegt mit 10,0 Grad Celsius leicht darüber. „Wir hatten auch nur einen Tag mit mehr als 20 Grad Celsius. Am Sonntag, 16. Oktober, kletterte das Thermometer auf dem Schnarrenberg auf 20,3 Grad Celsius.“ Das andere Extrem erlebten die Stuttgarter eine Woche später. Am 23. Oktober haben die Meteorologen auf dem Schnarrenberg eine Tiefsttemperatur von 1,9 Grad Celsius gemessen. Frost gab es im Oktober allerdings noch keinen.

Die relativ niedrigen Temperaturen hängen auch mit der Sonnenscheindauer zusammen. Vergleichsweise selten erwärmten die Sonnenstrahlen nämlich die Luft - und auch die Körper der Wanderer. Der Oktober bringt es insgesamt auf nur 89,6 Stunden Sonnenschein. „Zu wenig. Das sind nur 74 Prozent des langjährigen Mittelwertes“, verblüfft Riedl die Zeitgenossen. Es gab allerdings zwei Ausreißer: der 5. Oktober und auch der sonnig-warme Sonntag, 16. Oktober. Beide trugen zwar mit 8,9 Sonnenstunden jeweils ein Zehntel zum Gesamtergebnis bei, aber in der Mitte und am Anfang des Monats gab es auch Perioden, an denen keine Sonnenstrahlen durch die Wolken brechen konnten.

Und es gab auch Tage, an denen es stundenlang aus den Wolken regnete. Am 24. Oktober fielen auf dem Schnarrenberg 17,3 Liter Niederschlag und auch zwischen 17. und 20. Oktober bestimmten Niederschläge den Tagesablauf. Insgesamt bringen es die 31 Tage auf 44,2 Liter pro Quadratmeter. Statistisch gesehen erreicht die Niederschlagsmenge damit 108,9 Prozent des Mittelwerts. Vermutlich werden sich die Stuttgarterinnen und Stuttgarter an Schmuddelwetter einstellen müssen, so Riedl.

Nachdem gestern nochmals die Sonne und angenehme Temperaturen verwöhnten, enden nun die goldenen Tage. „Am Mittwoch erreicht uns eine Störung, die auch Niederschläge mitbringen wird“, so Riedl. Es wird empfindlich kühl. Das Wetter beruhige sich dann gegen Ende der Woche etwas, aber es bleibt überwiegend trüb. Der nächste große Einbruch könnte dann von Sonntag auf Montagnacht erfolgen. Eine Kaltluftfront könnte Stuttgart erreichen und für erste Schneeflocken in den Höhenlagen sorgen.