Das denkmalgeschützte Gebäude der Wilhelmsschule muss saniert werden. Die Kosten sind auf drei Millionen Euro veranschlagt. Foto: Müller Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

Die Mehrheit im Stuttgarter Gemeinderat hat mit einem interfraktionellen Antrag klar gestellt, dass die Mehrkosten bei der Sanierung des Wagenburg-Gymnasiums nicht zulasten anderer Schulen gehen dürfen. Das führe nur zu Missgunst „und sei auch gar nicht erforderlich“, betont SPD-Stadträtin Marita Gröger. Somit sind auch die Mittel für die Sanierung der Wilhelmsschule vorhanden. Eine Verzögerung käme nicht aus finanzieller Sicht, sondern vielmehr durch die schwierige Suche nach einem Ausweichquartier zustande.

Im Rahmen der Diskussionen um die Schulsanierungspläne hat die Mehrheit der Fraktionen im Stuttgarter Gemeinderat in der Sitzung des Verwaltungsausschusses noch einmal die Muskeln spielen lassen. Unter Federführung der SPD verabschiedeten Bündnis 90/Grünem, SÖS-Linke-Plus, Freie Wähler und FDP den interfraktionellen Antrag

Damit hat der Gemeinderat der Verwaltung mit Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann an der Spitze eine klare Absage erteilt. Diese hatte hinsichtlich der teuren Container-Lösung am Wagenburg-Gymnasium stets betont, dass sich dafür andere Schulsanierungen verzögern müssten. Nach langen Diskussionen hatte der Gemeinderat im März die 20 Millionen Euro teure Generalsanierung des WBG beschlossen. Entgegen des Vorschlags der Verwaltung aber nicht mit der interimsweisen Unterbringung während der Umbauphase in den Räumen der ehemaligen hauswirtschaftlichen Schule, sondern eben in Containern. Die Kosten dafür belaufen sich auf 4,1 Millionen Euro - drei Millionen mehr als in den Plänen der Verwaltung. In diesem Zusammenhang wurde stets die Schillerschule in Bad Cannstatt und die Wilhelmsschule in Untertürkheim genannt. Schnell wurde jedoch klar, dass Erstgenannte nicht in Frage komme. „Die Schäden an der Turnhalle wurden bislang nur provisorisch für eine begrenzte Nutzungsdauer hergerichtet. Eine erneute Verzögerung würde zur Schließung und damit zu einem echten Notstand führen“, sagt Gröger.

Aber auch die Wilhelmsschule in Untertürkheim soll nicht auf die lange Bank geschoben werden. Schließlich stehen pro Jahr 50 Millionen Euro für die Sanierung der Stuttgarter Schulen im Haushalt bereit. Das nun durch die Containerlösung prognostizierte Etatloch von 2,44 Millionen Euro soll laut dem Antrag auf zwei Wegen gedeckt werden. Zum einen mit Mitteln von 1,095 Millionen Euro, die von der Verwaltung für den Interimsvorschlag vorgesehen war. Die restlichen 1,345 Millionen Euro sollen aus der Pauschale für zusätzliche Maßnahmen und unvorhergesehene Risiken entnommen werden.

An dem mehr als 100 Jahre alten Hauptgebäude der Wilhelmsschule muss das Dachgebälk, die Fachwerkträger, die Fassade und das Dach saniert sowie die Fenster und die Elektrik erneuert werden. Die nötigen Mittel für das denkmalgeschützte Schulhaus in Höhe von drei Millionen Euro stehen seit nunmehr drei Jahren zur Verfügung. Bislang wurden nur provisorische Maßnahmen hinsichtlich der Standhaftigkeit durchgeführt, eine nochmalige statische Untersuchung soll die Sicherheit von Schüler und Lehrer gewährleisten.

Für Verzögerungen sorgt die schwierige Suche nach einem Ausweichquartier, da das Schulhaus während der Bauphase geräumt werden muss. Platz für eine Containerlösung ist nicht vorhanden. Derzeit steht als Ausweichquartier die Auschule zur Debatte. „Zudem hat die Verwaltung eher Probleme, die hohen Sanierungsinvestitionen zeitnah umzusetzen“, sagt Gröger. Deshalb rechnet die Stadträtin auch nicht mit einem Baubeginn vor 2018 - „aber das liegt nicht am fehlenden Geld“.