Die Drachensaison hat nicht nur auf der Egelseer Heide begonnen. Doch bei dem luftigen Vergnügen müssen einige Regeln beachtet werden. Foto: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Sie sind wieder in der Luft: Eulen, bluttriefende Vampire, stolze Adler, chinesische Ungeheuer und bunte Trapeze - entweder aus Papier oder aus Polyester. Nicht nur auf der Egelseer Heide hat die Drachensaison begonnen. Am Samstag steigt dort ein Drachenfest des Spielmobils. Doch Vorsicht: Das luftige Vergnügen für Jung und Alt birgt auch Gefahren: Abstände zu Spannungsleitungen und Straßen müssen beachtet werden.

Die Wolken sind zurzeit eher grau, dafür verzieren farbenfrohe Fluggeräte den Himmel. Eulen stehen am helllichten Tag in der Luft, Supermänner nähern sich den Wolken und sogar Fische segeln in hoher Höhe. Die Herbstwinde ergeben die ideale Thermik: Die Drachensaison hat begonnen. Mit einem Drachenfest startet auch das Spielmobil Mobifant am Samstag, 22. Oktober, auf der Egelseer Heide die Flugsaison. Von 14 bis 17.30 Uhr garantieren verschiedene Spielstationen Action. „Seit Anfang der Woche sind wir mit dem mobilen Drachenbau-Mobil in den Jugendhäusern der Neckarvororte unterwegs“, sagt Tamara Dilger. Jugendliche und Kinder basteln fleißig. „Drachenkonstruieren ist gar nicht so schwer“, sagt Dilger. Zwei Modelle sind besonders beliebt: Einmal ein Blitzdrachen aus Papier, der in etwa 15 Minuten zusammengebaut ist und zum Zweiten ein Drachen, der aus Mülltüten und einem Holzgerüst besteht. Die Grundmodelle können die Kinder und Jugendlichen natürlich nach ihren Wünschen verschönern: Geist, Adler, Insekt, Ungeheuer. Einen bestimmten Modetrend oder Favoriten hat Dilger bei den Drachenbauern aber nicht erkannt. „Hauptsache er fliegt und ist gut zu lenken“, sagt sie.

Doch die Hochgefühle beim Drachensteigenlassen dürfen nicht zu Leichtsinn führen. Kein Vergnügen ohne Regeln. Wie im Straßenverkehr oder auf der Skipiste sollten Drachensteigenlasser sich gegenseitig respektieren und sich nicht in die Quere kommen. Zudem sind Drachen in Naturschutzgebieten oder auf Weiden tabu. Sie versetzen Tiere in Panik.

„Aus Sicherheitsgründen muss der Startplatz für einen Flugkörper mindestens 600 Meter von elektrischen Freileitungen entfernt sein“, warnt Ulrich Stark von der Netze BW Gesellschaft. Schließlich hat bereits Benjamin Franklin, der spätere US-Präsident und Erfinder des Blitzableiters, vor mehr als 200 Jahren bewiesen, dass Drachen Strom leiten können. Deswegen gilt: Auch wenn die Himmelsstürmer bei aufkommendem Gewitter und den daraus resultierenden Winden besonders schön im Wind flattern, sollte man sie vom Himmel holen und nach Hause fahren.

Eine noch größere Gefahr geht von Hochspannungsleitungen aus. Deswegen gilt der Abstand von 600 Meter von Freileitungen. Das Gleiche gilt für Bahn oder Stadtbahnleitungen. Drachen können sich in einem der Leitungen verfangen. „Dies kann lebensgefährlich für den Drachenlenker sein und ist zudem ärgerlich für die Mitmenschen wegen der oft folgenden Kurzschlüsse und Stromausfälle“, so Stark. Sollte ein Drachen dennoch mit einer Stromleitung in Berührung kommen, gelte dennoch nur eines: Hände weg von der Leine und die Stromstörungsleitung der Netze BW verständigen.

Sicherheitshinweise

Drachen können wie ein Blitzableiter wirken. Bei einem nahenden oder bereits aufziehenden Gewitter sollte man die Himmelsflieger am Boden lassen.

Mindestens 600 Meter sollte der Abstand zu elektrischen Freileitungen betragen, wenn man den Drachen steigen lassen will. Dasselbe gilt für Bahnlinien, da diese auch elektrifiziert sind. Die Steigleine darf in Deutschland maximal hundert Meter betragen.

Nicht erst seit der Debatte um Drohnen gilt das Augenmerk auch anderen Fluggeräten: Im Umkreis von Flugplätzen sind Drachen verboten: Fünf Kilometer beträgt der Mindestabstand.

Straßen und Gehwege freihalten, um Fußgänger und Autofahrer nicht zu erschrecken oder im schlimmsten Fall Unfälle zu verursachen.

Tiere sind scheu. Bei Pferden, Schafen und Herdentieren können Drachen Panik auslösen. Gleiches gilt für Wildtiere. Im Naturschutzgebiet darf man Drachen nicht steigen lassen.

Sollte der Drachen in einer Freileitung hängen bleiben, gilt: Unter keinen Umständen die Drachenleine berühren. Im Notfall sollte man die kostenlose Stromstörungs-Hotline 0800 3629 4777 anrufen.