Auf eine Fahrt auf der Rutsche im Inselbad Untertürkheim müssen kleine Badegäste im Sommer nicht verzichten. Foto: dpa - dpa

Von Alexander Müller

Nach Aussagen des Präsidenten des Bundesverbandes Deutscher Schwimmmeister, Peter Harzheim, fehlen in Deutschland viele Bademeister. Laut Schätzungen sind derzeit 2500 Stellen nicht besetzt. Der bundesweite Fachkräftemangel hat bislang aber keine Auswirkungen auf die Stuttgarter Bäderbetriebe. „Es sind alle Personalstellen besetzt. Wir werden auch keine Einschränkungen bei den Öffnungszeiten der Freibäder haben“, sagt die kommissarische Geschäftsführerin Anita Grube.

Seit dem vergangenen Wochenende hat das Freibad Möhringen geöffnet, das Höhenfreibad Sillenbuch kommt ab 7. Mai hinzu, die drei anderen der fünf Stuttgarter Freibäder starten am 14. Mai in die Saison - unter anderem das Inselbad Untertürkheim als größte Einrichtung in der Landeshauptstadt. Der aktuelle Bericht über den Fachkräftemangel hat die Gemeinderatsfraktion der Freien Wähler nun auf den Plan gerufen. In einem Antrag wollen sie wissen, ob auch die Bäderbetriebe Stuttgart über Personalmangel leiden. Sie wollen sicherstellen, dass in der anstehenden Freibadsaison auch alle Einrichtungen uneingeschränkt öffnen können. „Das wird ganz sicher wieder der Fall sein“, betont Grube.

Derzeit sind alle 300 Stellen des städtischen Eigenbetriebs besetzt. Verteilt auf die fünf Frei-, drei Mineral- und acht Hallenbäder teilen sich diese auf Verwaltung, Kasse und Service, der Instandhaltung und Reinigung der Anlagen auf. Hinzu kommen 60 Fachangestellte für Bäderbetriebe, den landläufig bekannten Bademeistern, im Aufsichtsbereich. „Wir haben bislang keine Probleme, den Betrieb in allen Bädern aufrecht zu erhalten“, sagt Personalabteilungsleiter Wolfgang Tielesch. Dem städtischen Eigenbetrieb kommt dabei zu Gute, dass er seit vielen Jahren selbst ausbildet und die Azubis in der Regel auch übernimmt. Daher sei man auch im Hinblick auf den demografischen Wandel gewappnet. „Knapp 60 Prozent aller Aufsichtskräfte sind unter 40 Jahre alt“, sagt Tielesch.

Während der Sommersaison in den Freibädern wird ein Großteil des Aufsichtspersonals aus den Stuttgarter Hallenbädern rekrutiert. Die kleineren Bäder werden dann teilweise für die Öffentlichkeit geschlossen. Betroffen davon sind die Bäder in Bad Cannstatt, Feuerbach, Vaihingen und Plieningen.

Mehr als 50 Saisonkräfte

Dennoch werden für die Sommersaison von Mai bis September jedes Jahr mehr als 50 Saisonkräfte benötigt. „Schließlich sind die Öffnungszeiten deutlich länger“, sagt Tielesch. Während die Besetzung der Stellen an der Kasse und im Service kaum Probleme bereitet, sieht es beim Aufsichtspersonal anders aus. Aufgrund des akuten Fachkräftmangels sind auf dem freien Markt kaum welche zu bekommen. „Es ist jedes Jahr schwierig“, gesteht Grube. Bis kurz vor Saisonbeginn herrsche oftmals die Ungewissheit, ob alle Bäder öffnen können. Insbesondere ob auch gerade die bei den Badegästen beliebten Randzeiten frühmorgens und abends wie zum Beispiel im Inselbad angeboten werden können.

Denn die Anforderungen sind hoch. Die 24 benötigten Aufsichtskräfte müssen das DLRG-Rettungsschwimmer-Abzeichen in Silber besitzen, das nicht länger als zwei Jahre alt sein darf, einen Erste-Hilfe-Kurs und über eine Ausbildung zur Herz-Lunge-Wiederbelebung verfügen. Bedarf sei immer vorhanden, werben Grube und Tielesch. Allerdings werde bei den Bewerbern auch noch geprüft, ob die charakterlichen Eigenschaften passen und auch eine Schwimmprüfung durchgeführt. „Schließlich ist das oberste Gebot die Sicherheit der Badegäste“, betont Grube. Bislang in den Stuttgarter Freibädern noch mit dem nötigen Personal.