Vermutlich im Oktober erhält die Bundesstraße 10 zwischen der Stadtgrenze Stuttgart und Wangen einen Flüsterasphalt - zuerst Richtung Stuttgart. Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Am kommenden Mittwoch berät das Bundeskabinett über ein für die Neckarvororte wichtiges Straßenbauprojekt. „Der Entwurf des Bundesverkehrswegeplans wird beschlossen. Der sechsspurige Ausbau der B 10 steht im vordringlichen Bedarf, könnte also mittelfristig realisiert werden“, sagte CDU-Verkehrsexperte Steffen Bilger. Sicher ist: Im Herbst bekommt der Abschnitt zwischen Wangen und Esslingen-Brühl einen Flüsterasphalt.

Es vergeht kaum ein Tag ohne Staumeldung auf der Bundesstraße 10. Nicht nur in den Hauptverkehrszeiten bewegen sich Fahrzeugschlangen im Schritttempo durchs Neckartal. Täglich nutzen laut Bundesverkehrsministerium rund 70 000 Fahrzeuge die wichtige Verkehrsader. Der Anteil des Schwerlastverkehrs liegt bei 6,1 Prozent. Seit Jahrzehnten wird deswegen über den Ausbau der „Uferstraße“ diskutiert. Die bisherige, grün-rote Landesregierung war eher zurückhaltend. Sie hatte den sechsspurigen Ausbau der Bundesstraße nicht als vorrangig für den Bundesverkehrswegeplan 2030 angemeldet. Umso erstaunter war deswegen die Reaktion, als Bundesminister Alexander Dobrindt im Frühjahr den neuen Bundesverkehrswegeplan vorstellte. Die Kapazitätserweiterung der Bundesstraße zwischen Neckarpark und Plochingen wird als „vordringlicher Bedarf“ eingestuft. Die Kosten für den sechsstreifigen Ausbau der etwa 17 Kilometer langen Strecke werden auf 107,4 Millionen Euro geschätzt. „Der Nutzen-Kosten-Faktor ist gut, die Wirtschaftlichkeit hoch, deswegen gehe ich davon aus, dass das Projekt hohe Priorität behält“, machte Bilger den Zuhörern der Hedelfinger Info-Veranstaltung Hoffnung. Beim Zeitplan blieb das Mitglied des Verkehrsausschusses im Bundestag zurückhaltend. Der Entwurf des Bundesverkehrswegeplans werde vermutlich noch dieses Jahr im Parlament beschlossen. Das Geld stehe zur Verfügung. Dann könnten konkrete Pläne gemacht werden. „Den Auftrag dazu erhalten wir nach der Beschlussfassung des Parlaments“, sagt Matthias Kreuzinger, der Pressesprecher des Regierungspräsidiums. Einige Stolpersteine müssten aber aus dem Weg geräumt werden. „Die bauliche Umsetzung eines sechsstreifigen Ausbaus in diesem Bereich des relativ engen und hier stark bebauten Neckartals ist problematisch“, merkt das Bundesverkehrsministerium in seiner Beurteilung an. In einigen Bereichen kann zwar der Standstreifen genutzt werden, doch einige historische Brücken sind zu schmal. „Vielleicht ist der Ausbau abschnittsweise realistisch“, so Bilger.

Eine größere Baumaßnahme wird es dennoch im kommenden Herbst geben. Im Sanierungsprogramm des Landes ist die Fahrbahndeckenerneuerung der B 10 im etwa drei Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen Wangen und Hedelfingen vorgesehen. „Für die B 10 im Bereich zwischen Hedelfingen und Wangen haben wir den Einbau eines lärmarmen Splittmastixasphaltes (SMA LA) vorgesehen“, sagt Kreuzinger. Die Fahrtrichtung Stuttgart soll noch in diesem Jahr mit diesem „Flüsterasphalt“ belegt werden. Das Regierungspräsidium will damit allerdings erst nach Ende des Volksfestes auf dem Cannstatter Wasen beginnen. „Die Fahrtrichtung Esslingen soll dann im kommenden Frühjahr gebaut werden.“ Das Regierungspräsidium kann auf die guten Erfahrungen im Raum Esslingen zurückgreifen. Von der Stuttgarter Stadtgrenze bei Hedelfingen bis nach Göppingen wurde in den vergangenen Jahren ebenfalls der Asphalt erneuert. Hier kam auch der lärmarme Splittmastixasphalt zum Einsatz. „Er reduziert den Lärm um rund 3 dB(A). Dieser Einbau war als Versuch vom Bundesverkehrsministerium genehmigt worden, um den Asphalt zu testen“, so Kreuzinger. Er wird verglichen mit dem offenporigen Asphalt, dem eigentlichen Flüsterasphalt.