Die Treppen am Eingang lassen einen behindertengerechten Zugang nicht zu. Dieser könnte über die Feuerwehrgarage geschaffen werden. Foto: Müller Quelle: Unbekannt

(ale) - Das Bezirksrathaus Hedelfingen ist eine der letzten Verwaltungsstellen in Stuttgart, die nicht barrierefrei erschlossen ist. Bislang. Gleich drei mögliche Varianten stellte das Hochbauamt in Absprache mit dem Denkmalamt nun vor. Zwei sollen auf Wunsch des Bezirksbeirats weiter untersucht werden. Dabei soll auch ein neuer Festsaal im Erdgeschoss entstehen.

Bereits vor Jahren gab es Pläne des Architekturbüros Zeeb für den Einbau eines Aufzugs im Bezirksrathaus an der Heumadener Straße. „Diese hat die Stadt nun wieder aufgegriffen“, berichtete Bezirksvorsteher Kai Freier in der vergangenen Sitzung des Bezirksbeirats. Zwei Vorschläge wurden dabei dem Denkmalamt vorgelegt. Zum einen ein Aufzug im Treppenauge, zum anderen im Anschluss im hinteren Bereich des Gebäudes. „Die Erstere hat das Landesdenkmalamt abgelehnt“, betonte Holger Ruppert vom Hochbauamt. Als zweite Vorgabe, um das Erscheinungsbild des Rathauses nicht zu zerstören, darf in die bestehende Dachform nicht eingegriffen werden.

Im Hinblick auf die schwierige Höhensituation mit verschiedenen Ebenen hat das Hochbauamt nun drei Varianten erarbeitet. Eines ist klar: „Ein ebenerdiger Eingang vom Haupteingang ist aufgrund der vorhandenen Treppen nicht möglich“, stellte Ruppert klar. Bei der ersten Variante soll der Zugang auf der Rückseite des Hauses sein, wo sich auch bereits jetzt der provisorische behindertengerechte Eingang befindet. Über das Treppenhaus im Erdgeschoss würde dann der Aufzug erreicht. Allerdings „ist die Rampe zum Eingang nicht optimal“, erklärte Ruppert. Zum zweiten könnte aufgrund des Höhenunterschieds von 80 Zentimetern, die frühere Feuerwehrgarage auf der Seite zur Heumadener Straße hin nicht genutzt werden.

Bei der zweiten Variante würde der Aufzug von der Außenfassade ins Innere des Gebäudes rücken. Durch die beidseitige Öffnung würden weiterhin alle drei Stockwerke erreichbar - und eben auch der geplante neue Festsaal im Erdgeschoss an Stelle der Feuerwehrgarage. Allerdings würden zwei bisherige Räume in der ersten und zweiten Etage nicht mehr vom Treppenhaus, sondern nur noch über einen Umweg, zugänglich.

Die letzte kostenintensivste Möglichkeit sieht einen von drei Seiten begehbaren Aufzug vor, der direkt von außen genutzt werden könnte, und sowohl Festsaal als auch alle bisherigen Räume erschließt und unangetastet lässt. „Diese Variante birgt für die Entwicklung des Gebäudes mit Abstand das größte Potenzial“, war sich Jürgen Klee (Grüne) mit Ruppert einig. Das Problem: Bislang sind 50 Prozent der ehemaligen Feuerwehrgarage an den Förderverein für eine heimatkundliche Sammlung des Alten Hauses als Stauraum vermietet, mahnte Dieter Bohnacker (CDU). Dafür müsste an anderer Stelle im Bezirksrathaus ein Ersatz gefunden werden, waren sich die Lokalpolitiker einig. Letztlich sollen die Varianten eins und in erster Linie drei als „optimale Lösung“ (Eberhard Schweizer, Grüne) auf Beschluss des Bezirksbeirats weiterentwickelt, die Kosten ermittelt werden. Dann könnte der Gemeinderat diese im Doppelhaushalt 2018/2019 bereit stellen.