Im April beginnen die Sanierungsarbeiten im Stadtbad. Dann wird der Schul- und Trainingsbetrieb sechs Monate ruhen. Foto: Müller Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

In der letzten Sitzung des Verwaltungsausschusses bewilligten die Stadträte knapp eine Million Euro für die Sanierung des Stadtbads. Die Experten haben das ursprüngliche Konzept überarbeitet. Statt die Bodenplatte zu erneuern, werden jetzt die maroden Leitungsabschnitte umgangen und die reparaturfähigen Bereiche mit dem Inline-Verfahren ertüchtigt. Der Vorteil: Die Sanierungszeit verringert sich auf sechs Monate. Die Bauarbeiten beginnen im April und sollen im September abgeschlossen werden.

Auf größere Diskussionen verzichteten die Stadträte in der gestrigen Sitzung. Zur Sanierung des Untertürkheimer Stadtbads gibt es keine Alternative. Bei der Kontrolle des Entwässerungssystems mithilfe einer Kamera stellten die Verantwortlichen im Frühjahr erhebliche Defekte in der 40 Jahre alten Hauptsammelleitung fest. Die Schäden an den unter der Bodengrundplatte verlegten Abwasserleitung sind irreparabel. Deswegen sahen erste Planungen vor, dass die maroden Leitungen Meter um Meter aufwändig ausgetauscht werden. Damit würde in die Bodenplatte sowie die Statik des Gebäudes eingegriffen werden. Eine heikle Angelegenheit, da das Stadtbad in den siebziger Jahren auf Neckarkies gebaut wurde.

Deswegen nahmen die Planer nun vom ursprünglichen Konzept Abschied. Es stellte sich heraus, dass wegen der Lage der Leitungen und insbesondere der Eingriffe in die Bauwerksgründung der kostenmäßige Aufwand wirtschaftlich nicht sinnvoll ist, schreibt Bürgermeister Dirk Thürnau in der Vorlage für die Stadträte. „Wir rühren die Bodenplatte nicht an. Stattdessen werden wir die irreparablen Leitungsabschnitte umgehen und das Abwasser in Bereiche leiten, die wir im Inline-Verfahren ertüchtigen können: Dazu werden die Abwasser der Duschen und Toiletten aus dem oberen Stockwerk unter der Decke des Erdgeschosses aufgefangen und in die ertüchtigten Rohre geleitet,“, sagt Detlef Szlamma, der technische Leiter der Bäderbetriebe.

Für das verbrauchte Schwimmbadwasser aus der Badewasseraufbereitung im Keller geht dies nicht. „Diese Spülwassermenge werden wir in einen Zwischenspeicher im Filterbereich im Keller sammeln und dann zeitverzögert in den Abwasserkanal leiten“, sagt Szlamma. Als Drittes wird noch ein neuer Kreislauf für die Dachentwässerungen gebaut. Der größte Teil des Regenwassers vom Dach kann in den nahen Kanal abgeführt werden.

Der Vorteil des neuen Konzepts: Statt der bislang veranschlagten neun sind jetzt nur noch sechs Monate Sanierungszeit notwendig. Ursprünglich wollten die Bäderbetriebe mit der Sanierung im Januar beginnen. Heute hätte damit der letzte Schwimmunterricht der Schulen und das letzte Training der Schwimmsport treibenden Vereine stattfinden können. Jetzt fällt der Startschuss zur Sanierung - die DLRG informiert ihre Mitglieder mit einem Plakat an der Eingangstür des Hallenbads - erst Anfang April. Bis 28. März ist der normale Stadtbadbetrieb gewährleistet. „Glücklicherweise“, sagt Lars Köhler, der Vorsitzende des Fördervereins Hallenbad. In den Wintermonaten können die Schulen und Sportvereine ihre Sportstunden noch im Stadtbad abhalten und dann im Sommer eventuell auf das Inselbad ausweichen. „Wir wollen die Sanierung im September abgeschlossen haben“, sagt Szlamma. Die Bäderbetriebe nutzen die sechsmonatige Schließzeit, um zeitgleich einen neuen Heizkessel und eine Brandmeldeanlage zu installieren. Die Sanierungskosten werden auf 994 000 Euro geschätzt. „Die systematische Planungsänderungen bedingen zwar einen längeren Planungsvorlauf, vermindern jedoch durch die bauliche Vereinfachung das Kostenrisiko“, heißt es in der Vorlage.