Inzwischen 448 Meter ist der Tunnel 62 von Wangen in Richtung Untertürkheim vorangetrieben. Fotos: Müller Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

Die Deutsche Bahn AG geht beim Milliardenprojekt Stuttgart 21 in die Offensive. Zwei neue Besuchertouren durch den Untertürkheimer und den Fildertunnel sollen Interessierten neue Einblicke gewähren. Zudem kann bei einer virtuellen Ausstellung ab Anfang 2017 die Umgebung des Stuttgarter Hauptbahnhofs erlebt werden, wie sie sich Ende 2021 darstellen soll. Derweil gehen die Bauarbeiten am Zwischenangriff in der Wangener Ulmer Straße weiter. In zwei Wochen soll der zweite Durchbruch unter dem Neckar erfolgen.

Der Verein Bahnprojekt Stuttgart-Ulm ist volljährig geworden. Seit nunmehr 18 Jahren wirbt er für das Milliardenprojekt S 21. „Insgesamt 3,6 Millionen Besucher bei allen Ausstellungen zeugen von dem großen Interesse“, betont Vereinspressesprecher David Bösinger. Die Bürgerinformation sei das zentrale Thema, um Ängste abzubauen. „Wir sind mit dem neuen Angebot ganz nah dran am Bürger, informieren vor Ort“, sieht er den Verein gut aufgestellt. Zudem zeigt eine Ausstellung ab Anfang 2017 im Turmforum des Stuttgarter Hauptbahnhofs virtuelle Bilder, wie dieser nach Ende des Projekts aussehen soll. Bereits ab kommender Woche werden neue Besuchertouren im Fildertunnel und ab Februar 2017 auch im Untertürkheimer Tunnel angeboten. „Eine Führung durch die Baustelle schafft Identifikation. Wir zeigen bislang noch nicht mögliche Einblicke“, betont der Teamleiter der Baustellenführungen, Thomas Müller.

Unter anderem auch im Untertürkheimer Tunnel 61, der vom Zwischenangriff an der Ulmer Straße in Wangen in Richtung Unter- und Obertürkheim führt. Vom Startpunkt in knapp 40 Metern Tiefe ist nunmehr die Tunnelröhre bereits 448 Meter vorangetrieben. „Wir sind inzwischen unter der B 10 hindurch und wenige Meter vom Neckar entfernt“, sagt Georg Hofner, der technische Leiter der Untertürkheimer Tunnel der Arbeitsgemeinschaft Atcost21. Derzeit wird ein aufwendiger Stützpfeiler mit Spritzbeton errichtet. Schließlich verzweigt der Tunnel an dieser Stelle in die beiden Richtungen zum Servicebahnhof in Untertürkheim und nach Obertürkheim. „Circa 15 Meter lang wird der Pfeiler, bevor die Stützfunktion wieder der Fels übernimmt“, sagt Hofner. In zwei Wochen soll dann der Durchbruch acht Meter unter dem Neckar erfolgen.

Insgesamt vier Röhren werden schließlich unter dem Fluss hindurchführen, die sich auch überkreuzen werden. „Mit der dritten wollen wir zeitnah beginnen“, sagt Hofner. Denn der Tunnel 62 in Richtung Obertürkheim ist bereits ein gutes Stück weiter.

Im Augenblick ruhen jedoch die Arbeiten an der Röhre, die sich derzeit unter der Albert-Dulk-Straße und dem SGU-Sportplatz im Lindenschulviertel befindet, aufgrund des massiven Eintritts von Grundwasser. Inzwischen wurde der Hohlraum mit Beton wieder geschlossen (wir berichteten). Dennoch werde derzeit an den drei anderen Vortreiben gearbeitet. „Mehr können wir durch das kleine Nadelöhr des Zwischenangriffs nicht bewerkstelligen“, sagt Hofner. Dennoch soll in naher Zukunft auch dort weitergearbeitet werden. Ab Mittwoch, 28. September, wird daher die Hafenbahnstraße zwischen der Zufahrt zum Umschlagbahnhof Straße/Schiene im Hafen und der Augsburger Straße gesperrt.

Über die Gründe können sich die Besucher dann bei den Führungen direkt informieren. „Eine schnell Anmeldung lohnt sich“, empfiehlt Bösiger. Denn die Teilnehmerzahl ist pro Führung auf sieben Personen beschränkt.

Weitere Infos sowie Anmeldungen für die Führungen sind jetzt für den Fildertunnel und ab 4. Oktober für den Untertürkheimer Tunnel unter www.s21erleben.de/unser-angebot/baustellenfuehrung@bahnprojekt-s-ulm.de möglich. Die virtuelle Ausstellung im Turmforum ist ab Januar geöffnet.