Bei der Umgestaltung des Neckarufers im Lindenschulviertel könnte eine Einsetzmöglichkeit für das Feuerwehr-Rettungsboot geschaffen werden. Die Kosten sind aber hoch. Fotos: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Wenn sich auf dem Neckar oder im Hafen ein Unfall ereignet, ist Eile geboten. Jede Minute zählt. Die Freiwillige Feuerwehr Untertürkheim soll mit ihrem Rettungsboot technische Hilfe leisten. Aber: Die Retter können ihr Boot nur unterhalb der Hedelfinger Schleuse zu Wasser lassen. Im Zuge der Umgestaltung des Neckarufers sollte ursprünglich eine Boots-Einsetzmöglichkeit im Lindenschulviertel geschaffen werden. Der Plan wurde aus Kostengründen verworfen.

Ein Mensch ist im Neckar in Not geraten, ein Auto in den Fluss gestürzt oder ein Schiff verunglückt. Die Lebensretter müssen auf dem schnellsten Weg zur Unglücksstelle gelangen. „Die Berufsfeuerwehr ist mit ihrem Rettungsboot meist als Erste vor Ort“, erzählt Holger Kamm, der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Untertürkheim. Die Untertürkheimer Lebensretter sind ebenfalls mit einem speziellen Feuerwehr-Rettungsboot ausgerüstet. Sie decken den Neckar inklusive des Hafenbereichs von der Schleuse in Hedelfingen bis zur Schleuse Bad Cannstatt ab. „Wir unterstützen mit unserem Boot den Einsatz der Kollegen der Berufsfeuerwehr. Beispielsweise mit unserem Echolot“, sagt Kamm. Für das stabile und schwere Rettungsboot benötigen die Untertürkheimer Feuerwehrleute allerdings eine sogenannte Slipanlage, eine Einsetzmöglichkeit, an der sie ihr Boot zu Wasser lassen können. „Die einzige Möglichkeit, die wir zur Zeit haben, ist die Rampe unterhalb der Hedelfinger Schleuse, auf Höhe der Wasserschutzpolizeistation“, erklärt Kamm. Für einen Unfall im Bereich des Inselbads - 500 Meter Luftlinie vom Untertürkheimer Feuerwehrhaus entfernt, bedeutet dies: Zehn Minuten zur Rampe an der Hedelfinger Schleuse rasen, Boot zu Wasser lassen und dann zehn Minuten mit dem Boot neckarabwärts fahren. Hinzu kommen nochmals zehn Minuten bei der Schleusung am Untertürkheimer Wehr. Vom Auslösen des Alarms bis zum Erreichen der Unglücksstelle vergeht eine halbe Stunde. Zu lang.

Als die Feuerwehrmänner daher von der Umgestaltung des Uferbereichs im Lindenschulviertel erfuhren, meldeten sie sich ebenfalls zu Wort. Sie schlugen eine Slipanlage zwischen der Schiffsanlegestelle und dem Wehr vor. Baulich scheint dies machbar, aber ist es „aufgrund der hohen Kostenaufwendungen aus dem Konzept gestrichen“, sagt die Sprecherin der CDU-Bezirksbeiratsfraktion Andrea Mathiasch. Branddirektor Frank Knödler weiß um die Problematik. „Wir werden mit den Stadtplanern und der Wasserschiffsfahrtsverwaltung in Verbindung treten und mit ihnen sprechen, ob die Stadt den Bau einer Boots-Einsetzmöglichkeit in die Uferumgestaltung mitaufnehmen kann“, sagt der Branddirektor. Seine Behörde selbst habe keine Mittel für den Bau einer solchen Anlage. Die CDU-Bezirksbeiratsfraktion bietet eine Alternative an: Sie schlagen einen mechanischen Bootskran zur Wasserung von Rettungsbooten vor. Dieser könnte unterhalb der Untertürkheimer Schleuse aufgestellt werden. Damit würde man einen Schleusenvorgang sparen, wenn der Unfall im Unterwasser geschehen wäre.