Die Ämter im ersten und zweiten Stock des Bezirksrathauses in der Heumadener Straße 1 sind bislang nur über die Treppe erreichbar. Foto: Müller Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

Das Bezirksrathaus in Hedelfingen ist eine der letzten Verwaltungsstellen in den Stadtbezirken, die nicht barrierefrei erschlossen ist. Das soll sich nun ändern. Das Liegenschaftsamt will im kommenden Doppelhaushalt die Mittel in Höhe von 250 000 Euro für einen Aufzug im Treppeninneren beantragen. Zudem ist eine energetische Sanierung vorgesehen.

Die Räume des Polizeipostens im Erdgeschoss des Bezirksrathauses Hedelfingen sind bislang noch nicht geräumt. Dennoch machen sich sowohl der Bezirksbeirat als auch Bezirksvorsteher Kai Freier bereits Gedanken, wie man die - wie von der Polizei angekündigt - demnächst leer stehenden Bereiche in Zukunft nutzen kann. „Im Zuge dessen wäre die Erstellung eines Gesamtkonzepts für das in die Jahre gekommene Gebäude sinnvoll“, sagt Freier. Denn der Bezirksvorsteher hegt auch noch weitere Wünsche. Vor allem eine energetische Sanierung sei dringend notwendig. Das Hauptproblem stellten die teilweise kaputten und daher undichten Fenster dar. Und „bislang ist das Bezirksrathaus auch noch nicht barrierefrei erschlossen“, betont Freier. Vor allem das Standesamt im ersten Stock und die Abteilung Grundsicherung des Sozialamts im zweiten Stock seien für ältere und gehbehinderte Menschen über die Treppe nur schwer zugänglich. Daher wäre es schön, wenn auch Hedelfingen als eines der letzten Bezirksrathäuser in Stuttgart im Zuge der Haushaltsberatungen bedacht würde.

Entsprechende Planungen laufen beim Amt für Liegenschaften und Wohnen bereits. Zwar habe das Land den gültigen Mietvertrag für die Räume des Polizeipostens bislang noch nicht gekündigt, „aber wir würden entsprechende Möglichkeiten der Nachnutzung in einem Raumkonzept mit Absprache mit dem Bezirksamt mit einbinden“, sagt Axel Wolf. Bereits Ende 2015 habe man bei den Beratungen für den aktuellen Doppelhaushalt einige Infos bezüglich eines Umbaus und Sanierung des Bezirksrathauses in Hedelfingen an den Gemeinderat geliefert. Allerdings waren damals die Planungen „noch nicht spruchreif“.

Zwei Varianten für den Einbau eines Aufzugs standen zur Debatte: Zum einen für 500 000 Euro in den Garagen der Polizei auf der Seite der Heumadener Straße, zum anderen für 250 000 Euro im Treppenauge. In Abstimmung mit dem Denkmalamt habe man sich inzwischen auf die günstigere Variante festgelegt. Bereits im August vergangenen Jahres habe man eine entsprechende Detailplanung beim Hochbauamt in Auftrag gegeben. Bislang ist diese zwar noch nicht abgeschlossen, „wir werden diese aber auf jeden Fall auf der roten Liste für den kommenden Haushalt anmelden“, sagt Wolf.

Als Gesamtpaket soll dies auch die energetische Sanierung an Fenster und Fassaden beinhalten. Im Kontext der Barrierefreiheit des Hauses ist auch ein Behinderten-WC für 65 000 Euro vorgesehen. Eine grobe Schätzung für den Austausch der Fenster beläuft sich auf Kosten von 340 000 Euro. Mit den weiteren notwendigen Maßnahmen komme man so schnell auf einen relativ großen Betrag von bis zu 750 000 Euro.

Dennoch gibt sich Wolf optimistisch. In den vergangenen Jahren wurden sukzessive alle 18 Stuttgarter Bezirksrathäuser barrierefrei erschlossen. Für 450 000 Euro bekommt das Wangener Rathaus in diesem Jahr einen Aufzug, auch für Stammheim stehen die Mittel bereit. Die Standorte in Sillenbuch - wegen des möglichen Bürgerzentrums - und Mühlhausen bis zum Auszug des Notariats Ende 2018 sind zurückgestellt. Und aufgrund des Denkmalschutzes bestehe beim Bezirksrathaus in Möhringen keine Chance. Bleiben nur noch zwei übrig. Neben dem Bezirksrathaus in Hedelfingen sollen auch die nötigen Mittel für den Standort in Münster beantragt werden.