Der Schwimmbagger fährt mit der Schaufel ins Wasser. Unterhalb der Schleusen wie in Untertürkheim sammelt sich viel Schlamm. Foto: Müller Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

Im Normalfall beträgt die Breite der Fahrrinne auf dem Neckar 40 Meter. Das ist im Moment nicht der Fall. Durch die starken Regenfälle über den Winter wurde viel Schlamm den Fluss heruntergespült. Deshalb wird der Neckar im Auftrag des Wasser- und Schifffahrtsamts auf der circa 13 Kilometer langen Strecke von Obertürkheim bis Hofen ausgebaggert. Vor allem an den Staustufen sammelt sich der Dreck - immerhin im Schnitt 1800 Tonnen pro Wehr.

Noch gab es kein großes Hochwasser auf dem Neckar in diesem Winter zu vermelden. „Aber auch viele kleinere Fluten durch die starken Regenfälle haben viel Schlamm mitgebracht“, sagt Barbara Grüter, die stellvertretende Leiterin des Wasser- und Schifffahrtsamtes Stuttgart. Vor allem durch die extreme Trockenheit im vergangenen Jahr wird nun porös gewordener Dreck leicht mitgeschwemmt. Die ansonsten 40 Meter breite Fahrrinne ist zusammengeschrumpft. Die Frachtschiffe, die auf der wichtigen Wasserstraße verkehren, müssen sich an die mit roten Bojen gekennzeichnete, passierbare Route halten. Zum Dauerzustand soll das aber nicht werden. Seit wenigen Tagen ist daher ein großer Schwimmbagger im Einsatz.

Auf einem schwimmenden Ponton fährt er die Fahrrinne zwischen den einzelnen Staustufen ab. Zunächst mit einem breiten Schieber kontrolliert er die Breite und vor allem die Tiefe der Fahrrinne. „Wir garantieren den Schiffen einen Tiefgang von 2,80 Metern“, sagt Grüter. In der Regel wird das Flussbett aber bis auf eine Tiefe von drei Metern ausgebaggert, um einen kleinen Puffer zu haben. Nicht ganz so einfach gestaltet sich dies bei der vorgegebenen Breite der Fahrrinne von 40 Metern. Denn durch die Wassermassen wird ständig Schlamm und Geröll mitgeschwemmt. Dieser lagert sich in erster Linie an den Seiten der Fahrrinne ab. „Besonders im Unterwasser unterhalb der Wehre und der Schleusenkammern der Staustufen sammelt sich dieser dann an“, erklärt Grüter.

Dort wechselt der Schwimmbagger wie an der Untertürkheimer Schleuse dann kurzerhand seinen Aufsatz. Anstatt des Schiebers kommt eine große Schaufel zum Einsatz. Mit seinem langen Arm taucht er immer wieder tief ins Wasser ein und holt den Schlamm und Dreck vom Grund des Neckars. Doch dieser kann nicht wieder an einer anderen Stelle im Fluss einfach abgelagert werden. Das Schifffahrtsamt ist grundsätzlich dazu verpflichtet, das Schwemmgut nach Belastungen zu untersuchen. „Und leider ist dies vermutlich durch die Schadstoffe der Düngemittel aus der Landwirtschaft oftmals der Fall“, sagt Grüter - auch dieses Mal. Der Schlamm muss daher mit Lastwagen auf Deponien abgefahren werden. Und dies ist nicht gerade wenig.

Alleine an der Staustufe in Untertürkheim rechnet man mit circa 1800 Tonnen. Ähnlich verhält es sich auch bei den anderen Staustufen von der Obertürkheimer bis zur Hofener Schleuse. Allerdings „wird es in Bad Cannstatt erfahrungsgemäß noch ein wenig mehr sein, da der Neckar gleich im Anschluss eine natürliche Biegung hat“, sagt Grüter. In den kommenden Wochen wird die Verbreiterung der Fahrrinne Stück für Stück von Untertürkheim in Richtung Hofen vorangetrieben. Pro Schleuse werden die Kosten für den Einsatz des Schwimmbaggers und der Abfuhr des belasteten Schlamms auf circa 60 000 Euro geschätzt.

Einmal im Jahr ist ein solches Ausbaggern des Neckars notwendig. Allerdings ist der Einsatz im Augenblick eher der Not durch die Verengung der Fahrrinne geschuldet. Eine große Aktion soll dann im Frühsommer noch einmal durchgeführt werden, „wenn alle Hochwasser des Winters vorbei sind.“