Leonhard Schmidt wurde vor 125 Jahren geboren. Foto: Hüdig Quelle: Unbekannt

(mk) - Er gehört zu den bedeutendsten Vertretern der Neuen Sachlichkeit. Die Staatsgalerie, Museen in Madrid und Berlin kauften seine Werke: Leonhard Schmidt. Freunde denken zurzeit besonders an den „Maler vom Roten Berg“. Er wurde vor 125 Jahren in Backnang geboren, lebte aber von 1938 bis zu seinem Tod im Jahr 1978 bei Charlotte und Lore Scheef in Untertürkheim.

Viele Untertürkheimer erinnern sich gern an den immer gut gekleideten „Professor mit der Fliege“. Auf seinen Spaziergängen in den Ortskern war Schmidt immer für ein freundliches Wort zu haben, Kinder bekamen manchmal Bonbons. Der Künstler war beliebt und geachtet. So war es eine logische Folge, dass der Platz rund um den Storchenbrunnen vor 17 Jahren seinen Namen erhielt: Der Leonhard Schmidt-Platz im Herzen von Untertürkheim.

Schmidt wurde am 19. Januar 1892 in Backnang geboren, studierte nach Ende des Ersten Weltkrieges in Stuttgart und galt in den Zwanzigerjahren des vorigen Jahrhunderts als wichtiger Vertreter der Neuen Sachlichkeit. In der Ausstellung der Stuttgarter Sezessionisten im Jahr 1923 bekamen seine Werke einen besonderen Raum. Seine Zeichnungen, Pastell- und Ölbilder verraten eine eigene Bildsprache. Alleen, Menschen, Straßen und Unterführungen ordnen sich zu Aussagen, faszinieren. So erhielt er auch den Titel „Maler der Stille“. Die Stuttgarter Staatsgalerie, die Nationalgalerie in Berlin, Museen im Ausland und renommierte Kunstsammler erwarben seine Gemälde. Doch der Erfolg endete jäh. Hitlers Gefolgsleute stuften seinen Stil als „entartete Kunst“ ein, ließen die Werke aus den Museen entfernen. Nach einem Malnachmittag in der Umgebung des Württembergs begegnete Schmidt den Schwestern Charlotte und der damals 16-jährigen Lore Scheef an der Rotenberger Steige. Eine Freundschaft zwischen der Familie Scheef und dem Künstler begann. Bei Fliegerangriffen wurden sein Atelier und seine Wohnung in der Innenstadt zerstört. Schmidt, dem 1974 der Ehrendoktortitel verliehen wurde, zog ins Scheefs Haus, förderte das künstlerische Talent von Lore Scheef und lebte dort bis zu einem Tod am 13. August 1978.

Damit das Ansehen und die Erinnerung an den bedeutenden Vertreter der Stuttgarter Sezessionisten weiter wach bleibt, haben Freunde und Wegbegleiter sowie Lore Scheef einen Förderverein gegründet, mit dem Ziel, dass aus dem Scheefschen Haus eine Gedenkstätte für den „Maler vom Roten Berg“ wird.