Der Zugang zum denkmalgeschützten Wangener Rathaus ist bislang nur über eine steile Treppe möglich. Foto: Müller Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

„Wir sitzen wirklich auf glühenden Kohlen“, sagt Beate Dietrich. Dennoch muss sich die Bezirksvorsteherin noch einmal mindestens ein halbes Jahr gedulden, bis endlich der Aufzug ins Rathaus Wangen eingebaut wird. Frühestens im Sommer 2017 soll der dringend benötigte barrierefreie Zugang geschaffen werden. Hintergrund sind die stadtinternen Diskussionen um Grundstücksgrenzen im Zuge der Planung. Die Kosten für den neuen Aufzug belaufen sich auf 450 000 Euro.

Seit Jahren kämpfen der Bezirksbeirat und die Bürger für einen barrierefreien Zugang zum Wangener Rathaus. Die steilen Treppen vor dem Haupteingang und die enge Steige im Innern des denkmalgeschützten Gebäudes in den zweiten Stock stellen vor allem für ältere Menschen, Gehbehinderte aber auch Eltern mit Kinderwagen schier unüberwindliche Hürden dar. „Wir müssen sehr oft helfen, um einen Kinderwagen zu tragen“, berichtet Dietrich aus dem Arbeitsalltag. Nach jahrelangen Debatten um eine mögliche Rampe vom Marktplatz, die das Denkmalamt letztlich immer wieder aus Gestaltungsgründen verwarf, entschied der Gemeinderat 2013 schließlich, die nötigen 450 000 Euro für die „Traumlösung“ mit einem Aufzug bereit zu stellen. Schließlich kann somit nicht nur der erste, sondern auch der zweite Stock barrierefrei erschlossen werden.

Im Zuge der Planungen wurde auch ein weiterer Wunsch berücksichtigt: die Neustrukturierung der Räume für die verschiedenen Ämter. „Vor allem das Jobcenter benötigt dringend mehr Platz“, sagt Dietrich. Doch bislang ist noch nichts geschehen. Und mindestens bis zum Sommer 2017 muss sich die Bezirksvorsteherin noch gedulden. „Wir haben das Baugesuch inzwischen fertiggestellt, konnten es aber noch nicht einreichen“, sagt Klaus Hartung vom Hochbauamt.

Grund dafür ist eine Forderung des Baurechtsamts, dass zunächst einmal zwei städtische Grundstücke zusammengelegt werden müssen. Denn der Bereich des Wangener Rathauses ist sehr eng gefasst. Für den Einbau des neuen Aufzugs muss auch in einen Teil eines benachbarten Grundstücks eingegriffen werden, zu dem auch die Parkplätze auf der Rückseite des Gebäudes zählen. Zwar befinde sich dieses ebenfalls in städtischem Besitz, aber „dennoch käme es zu Grundstücksverletzungen“, erklärt Hartung. Vorher erhalte man keine Baugenehmigung. Deshalb konnte der geplante Baubeginn Ende 2016 nicht eingehalten werden. Sollte die Entscheidung des zuständigen Liegenschaftsamtes nun zeitnah fallen, könnten diese in die Planungen eingearbeitet werden. „Dann könnten wir wahrscheinlich im Sommer 2017 mit der Umsetzung beginnen“, hofft Hartung.

Der Aufzug soll im hinteren Bereich des Gebäudes am bisherigen Treppenaufgang eingebaut werden. Dadurch müssen die bisherigen sanitären Anlagen direkt daneben verlegt werden. Durch die Anbindung an den Flur ist der Aufzug dann in beiden Etagen bequem zu erreichen. Im Zuge dessen werden neue sanitäre Anlagen sowie ein Behinderten-WC im Erdgeschoss sowie weitere kleinere Bereiche im zweiten Stock eingerichtet. Dafür müssen einige Büros verkleinert werden. Allerdings können in Zukunft bislang ungenutzte Bereiche wie der Sitzungssaal integriert werden - aber nicht vor Sommer 2017.