Knapp zehn Millionen Fahrzeuge werden pro Jahr von den Blitzern auf der Bundesstraße 10 angemessen. Foto: Müller Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

Bereits seit 2004 stehen die stationären Blitzer an der B 10 in Wangen und Hedelfingen. Seitdem hat sich die Zahl der Temposünder auf einen stabilen Wert eingependelt. Mit insgesamt 12 663 Verstößen wurden in 2016 nur marginal mehr als im Vorjahr verzeichnet. Dabei kennen die Autofahrer „ihr Terrain“ sehr genau. Denn: „Die Zahl der Fahrverbote hat deutlich abgenommen“, sagt Joachim Elser, der Leiter der Verkehrsüberwachung Stuttgart.

Was vor nunmehr 13 Jahren als Experiment begann, ist heutzutage Standard: Denn die Messanalgen sind auf zwei verschiedene Geschwindigkeiten geeicht. Auf der wichtigen Bundesstraße, die durch das Neckartal von Stuttgart nach Esslingen führt, gilt für Autos ein Tempolimit von 80, für Lastwagen von 60 Kilometern pro Stunde. Inzwischen scheinen sich die Anlagen auch in die Köpfe der Verkehrsteilnehmer eingebrannt zu haben. Die Erfahrungswerte von vergleichbaren Einrichtungen bestätigen sich auf der B 10. „Über die Jahre pendeln sich die Werte auf einem konstanten Niveau ein“, sagt Elser. Im vergangenen Jahr wurden an den stationären Blitzern auf Gemarkung Wangen und Hedelfingen 12 663 Temposünder ertappt, nur knapp 340 mehr als 2015.

Das Interessante dabei für den erfahrenen Verkehrswächter: „Die Zahl der Fahrverbote ist deutlich gesunken“ - und zwar von 67 (im Jahr 2015) auf 40 (2016). Dafür muss die erlaubte Geschwindigkeit außerorts, wie die B 10 eingestuft wird, um mindestens 41 Kilometer pro Stunde überschritten werden. Die schlimmsten Raser waren dabei sogar mehr als 70 Sachen zu schnell unterwegs. Neben einem Bußgeld von maximal 600 Euro bekommen sie zwei Punkte und müssen drei Monate zu Fuß gehen. „Allerdings war niemand noch schneller unterwegs“, betont Elser. Das spreche für die Annahme, dass selbst Raser nicht alles riskieren wollen, nämlich eine Nachschulung bis hin zum kompletten Führerscheinverlust. Das sah vor Jahren schon anders aus: Der Rekord liegt bei mehr als 220 Kilometern pro Stunde.

Generell wissen die Autofahrer um die Blitzer an der B 10. Denn 95 Prozent der Vergehen liegen lediglich minimal über der erlaubten Geschwindigkeit und ziehen ein Verwarnungsgeld von 10 bis 35 Euro nach sich. Dies ist nach Abzug einer Toleranz ab circa 89 Kilometern pro Stunde der Fall. „Es ist meist auch Unachtsamkeit“, weiß Elser. Denn bei insgesamt knapp zehn Millionen Fahrzeugen, die auf der wichtigen Einfallstraße in die Landeshauptstadt angemessen wurden, liegt der Prozentsatz der Temposünder bei kaum messbaren 0,07 Prozent. „Das zeigt die Bedeutung der Anlagen im Sinne der Verflüssigung des Verkehrs sowie der Minimierung der Schadstoff- und Lärmbelastung.“

Der Anteil der Lastwagenfahrer mit knapp fünf Prozent spielte dabei kaum eine Rolle. Vielmehr ist auffallend, dass von den 8308 Geschwindigkeitsüberschreitungen am Blitzer auf Wangener Gemarkung und 4355 in Hedelfingen deutlich mehr an der je nach Fahrtrichtung für die Autofahrer ersten Messstation begangen wurden. „Und der größere Teil davon in stadtauswärtiger Richtung“, sagt Elser. Anscheinend drängten die Verkehrsteilnehmer am Abend einfach schneller nach Hause. Wenngleich oftmals auch Stau herrsche. Die Zahl der Raser hat sich auf jeden Fall konstant gehalten.