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New York (dpa) - Die Vereinten Nationen haben die ehemalige IS-Gefangene Nadia Murad (Bild) zur Sonderbotschafterin für Opfer des Menschenhandels ernannt.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bezeichnete die 23-jährige Jesidin, die in Baden-Württemberg Zuflucht gefunden hatte, am Freitag in New York als „kämpferische und rastlose Verfechterin des jesidischen Volkes“. Die Irakerin habe in Händen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) unsäglichen Missbrauch und Menschenrechtsverletzungen erlitten und großen Mut dabei bewiesen, nun gegen solche Verbrechen anzukämpfen, sagte Ban. In ihrer neuen Rolle soll Murad vor allem auf das Leid der zahllosen Opfer von Menschenhandel aufmerksam machen, darunter besonders Flüchtlinge, Frauen und Mädchen. Weitere Sonderbotschafter des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) mit Sitz in Wien sind die US-Schauspieler Mia Sorvino („Geliebte Aphrodite“) und Nicolas Cage („Wild at Heart). UNODC hat eine führende Rolle in der Drogenkontrolle und kämpft zudem gegen alle Formen der organisierten Kriminalität wie Geldwäsche, Korruption und Menschenhandel.

Nadia Murad will nicht nur ein Opfer des IS sein. Mit allen ihr verfügbaren Mitteln versucht die furchtlose Jesidin, Alliierte im Kampf gegen die Versklavung ihrer Glaubensschwestern im Nordirak durch die Terrormiliz zu gewinnen. Dabei soll der ehemaligen IS-Gefangenen der neue Status als UN-Sonderbotschafterin gegen Menschenhandel helfen.

Murad kommt aus einem Dorf auf dem Lande. Dort wollte sie nach der Schule eigentlich in einem Schönheitssalon arbeiten. Heute jettet sie um die Welt, um auf das Leid der noch immer 3200 jesidischen Frauen und Kinder in den Fängen der Fanatiker aufmerksam zu machen.

Basis für ihr internationales Engagement ist ein unbekannter Ort im deutschen Südwesten. Deutschland, namentlich Baden-Württemberg, lindert als einziges Land das Leid der missbrauchten Angehörigen der religiösen Minderheit durch ein Flüchtlings-Sonderkontingent. Nadia Murad, die nach drei Monaten voll sexueller Gewalt dem IS entfliehen konnte, und ihre Schwester gehören zu den 1000 Frauen und Kindern, die im Südwesten einen sicheren Hafen gefunden haben. Die ganze Familie der beiden ist bei einem Überfall auf ihr Dorf vor gut zwei Jahren von der Terrormiliz umgebracht worden.

Eine prominente Unterstützerin hat die junge Irakerin bereits gefunden. Die Anwältin Amal Clooney, Ehefrau von Hollywoodstar George Clooney, hat sich der Sache der gequälten Jesidinnen angenommen. Sie will die Peiniger vor den Internationalen Strafgerichtshof bringen.