Die Shell-Tankstelle in der Mercedesstraße war viele Jahre nicht nur für Autofahrer eine Anlaufstelle, auch Fans des VfB Stuttgart nutzten sie als Treffpunkt. Foto: Gökalp Foto: Nagel - Nagel

Von Iris Frey

Ob im Sommerrain oder im Gebiet Wannenäcker, Zuglärm bringt Bürger um ihren Schlaf. So lauten auch die Beschwerden der Anwohner in der Terrotstraße. Dort hat sich mittlerweile eine kleine Bürgerinitiative gegründet, die jüngst den Bezirksbeirat Bad Cannstatt mit ihren Lärmproblemen anhand von eigenen Messungen konfrontiert hatte. Die Fraktionsgemeinschaft SÖS/Linke/Plus hat nun einen Antrag gestellt und fragt, was an Maßnahmen gegen den Lärm geplant sind.

In dem Antrag fordern sie einen Bericht, der vielerlei Fragen zum Verkehrsaufkommen auf der Strecke stellt. Sie wollen wissen, welche Maßnahmen die Bahn plant, um die Anwohner vor dem gesundheitsschädlichen Lärm zu schützen. Sie verweisen auf die Initiative gegen Bahnlärm Bad Cannstatt, die deutlich gemacht habe, dass es entlang der Remstalstrecke, die bekanntermaßen auch am ganzen Sommerrain vorbeiführt, bisher keine Verbesserung der Lärmsituation gebe. „Im Gegenteil, die Messungen haben aufgezeigt, dass die Belastungen für die Bewohner noch größer geworden sind“, sagt Sigfried Deutschle.

Die S-Bahnen würden demnach bei zwei Einzelmessungen zwischen 75 und 80 Dezibel erreichen, Pegel über 80 Dezibel würden für bis zu acht Sekunden gehalten. Und die hohen Güterzug-Lämpegel würden deutlich länger als die sieben bis acht Sekunden der S-Bahn halten und seine damit umso störender. Die Kirchenglocken der benachbarten Stephanuskirche würden in der Spitze 65 Dezibel erreichen.

Bei den Messungen im Juli 2015 sei innerhalb von 48 Stunden der Pegel von 80 Dezibel insgesamt 150 Mal überschritten worden und in Einzelfällen seien sogar 90 Dezibel erreicht worden, auch nachts.

In ihrem Antrag wollen nun SÖS/Linke/Plus wissen, wie hoch das tägliche Verkehrsaufkommen von Personenzügen auf der Remstalbahn ist, wie viele Züge pro Stunde dort fahren und das tägliche Aufkommen der Güterzüge, insbesondere auch zwischen 22 und 6 Uhr. Dazu wollen sie wissen, wie hoch der Anteil von leiseren Güterwagen sei etwa mit Flüsterbremse und ob es seit dem 1. Januar 2015 Veränderungen im Verkehrsaufkommen von Güterzügen gegeben habe.

Auch wollen Sie wissen, warum die Schienenschmieranlage wieder abgeschaltet wurde und wann sie wieder aktiviert werde. Dies sei laut einem Bericht dieser Zeitung angekündigt worden. So soll die Flüsterbremse den Angaben der Bahn zufolge das Rollgeräusch um rund zehn Dezibel mindern. Bundesweit sollten bis Ende 2015 Güterwagen mit „leisen Sohlen“ rund 20 000 eingesetzt werden (wir berichteten). Die Bezirksbeiräte fragen nun nach, was sich getan hat. Wann diese Maßnahmen umgesetzt wurden. In der nächsten Bezirksbeiratssitzung im Mai wird der Antrag im Gremium behandelt. Eingereicht wurde er in der letzten Sitzung.