Christoph Emde, Raimund Docmac, Olaf Schulze und Manfred Schmid (v.li.) planen im Stadtmuseum die Neugestaltung des Obergeschosses. Foto: Frey Quelle: Unbekannt

Von Iris Frey

Das Cannstatter Stadtmuseum wird im Obergeschoss komplett neu gestaltet, um die Facetten Cannstatts neu zu beleuchten. Die Vorbereitungen dazu laufen auf Hochtouren. Das Obergeschoss ist bereits komplett geräumt. Das Museum hat noch bis 12. Juni geöffnet und ist dann bis September geschlossen, erklärt Manfred Schmid vom Stadtmuseum.

Ins Obergeschoss kommt eine neue Einrichtung. Wie diese installiert wird, dafür gab es einen Wettbewerb mit vier Grafik-Büros. Kommunikationsdesigner Christoph Emde ist für die textliche Gestaltung zuständig und Architekt Raimund Docmac für die Möblierung. Zu jeder Vitrine kommt ein Literaturstrang mit Zitaten. So findet sich auch das Zitat von Alt-OB Manfred Rommel: „Stuttgart hat durch Cannstatt erst eine Geschichte bekommen“. Oder der Spruch von Thaddäus Troll: „Sage mir, was du von Stuttgart hältst und ich sage dir, ob du ein Cannstatter bist.“

Bad Cannstatt wird unter verschiedenen Aspekten vorgestellt. Es gibt dabei Schwerpunktthemen, die sich wie ein roter Faden durchziehen: Cannstatt als Neckar-, Amts-, Kur-, Literatur- und Garnisonsstadt. Und für jedes Thema wird es ein Leitobjekt geben. Beispielsweise für die Garnisonsstadt während des Ersten Weltkriegs erhält das Stadtmuseum eine Offizierskiste eines Cannstatters, die er im Krieg dabei gehabt hat. Und als Beispiel für die Industriestadt wird das Originalkorsett der Büstenhalter-Firma Lindauer zu sehen sein, das die Stadt erworben hat.

Die Detailplanung muss derzeit noch gemacht werden. Mit großem Aufwand wurden die Objekte in eine Datenbank eingespeist, auf die die Grafiker Zugriff haben. „Damit können sie die Objekte auch in die Planung mit aufnehmen und so kann die Gestaltung genauer vorgenommen werden“, erklärt Schmid.

Es wird auch neue Objekte in der Ausstellung geben, wie etwa den Offizierskoffer und eine Pickelhaube aus Privatbesitz. Für das Thema Amtsstadt konnte beispielsweise ein Ölgemälde eines Bürgermeisters und Posthalters aus dem 16. Jahrhundert erworben werden. Schmid kündigt einige Überraschungsobjekte an.

Für den Bereich Literaturstadt wird die Troll-Schreibmaschine „Erika“ erwartet. Zudem werden die Tischvitrinen im Mittelgang wegfallen und damit wird es auch für Schulklassen im Obergeschoss mehr Platz geben. „Die Cannstatt-Themen, die nun präsentiert werden, können auch mit Unterricht verknüpft werden“, sagt Schmid. So werde beispielsweise bei der jüdischen Geschichte der erste Stolperstein gezeigt, der in Bad Cannstatt verlegt wurde. Künftig soll die Zusammenarbeit mit Schulen auch durch Führungen weiter intensiviert werden, so Schmid.

Für die vergangenen Ausstellungen zieht Schmid eine positive Bilanz: Neben der Schau über den Ersten Weltkrieg habe die Ausstellung über Fritz Elsas die Besucher beeindruckt. Sie sei „unter die Haut gegangen“, so Schmid, wenn er die Einträge im Besucherbuch liest.

Neben der Neugestaltung sollen die Wände im Museum neu gestrichen werden, erstmals nach 1987. Der Gemeinderat hat für die Umbauten 120 000 Euro bereitgestellt, ein Zuschuss kommt zudem vom Literaturarchiv Marbach und vom Obst- und Gartenbauverein Bad Cannstatt.

Derzeit gibt es eine Übergangsausstellung zu sehen, in der bereits über den Umbau des Stadtmuseums informiert wird und verschiedene Aspekte der Cannstatter Geschichte beleuchtet werden.

Das Stadtmuseum (Klösterle) ist in der Marktstraße 71/1 zu finden. Weitere Infos unter www.stadtmuseum-stuttgart.de.