Dieser Gorilla nimmt sich Zeit, um sein Geschenk auszupacken. Schließlich warten ja auch einige Leckereien auf ihn. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Nicht nur Menschen können Weihnachten feiern. Auch im Affenhaus der Wilhelma gab es am ersten Weihnachtsfeiertag eine schöne Bescherung. Neben einem Weihnachtsbaum erhielten die Bonobos und Gorillas viele bunte Geschenke, die sie in Nullkommanichts auspackten. Bei einer Mitmachaktion hatten Wilhelma-Besucher bereits am vierten Advent zusammen mit Tierpflegern 90 Überraschungspakete verpackt.

Von Erdem Gökalp

Wenn Haremsführer Kibo im Affenhaus seine Runden dreht, dann sollte man lieber nicht zwischen dem Gorilla und seinem Essen stehen. Das hat der Silberrücken am Sonntag deutlich demonstriert. Denn er biss nicht nur mehrere bunte Geschenke gleichzeitig mit den Zähnen auf, sondern hatte auch ein Auge auf den Rest der Gruppe. Als einer der Gorillas es dennoch wagte, sich einem von Kibos Paketen zu nähern, zeigte dieser prompt eine Drohgebärde, um den Konkurrenten zu verjagen.

Doch nicht nur bei den Primaten gab es Aufregung wegen der Weihnachtsgeschenke. Auch das menschliche Publikum hatte sich schon sehr früh vor der Scheibe des Affenhauses eingefunden. Unter den Kleinsten der Zuschauer kam schnell Ungeduld auf. „Wo bleiben denn endlich die Affen?“, wollte der dreijährige Jonathan wissen. Die 20 Minuten des Wartens auf die Tiere müssen ihm wie Tage vorgekommen sein.

Als die Primaten dann endlich in das große Affenhaus hineingelassen wurden, ging alles blitzschnell. Haremsführer Kibo nahm natürlich seine Position an einem großen Berg Geschenke ein. Die anderen mussten schnappen, was sie zu schnappen bekamen und sich dann aus dem Staub machen. Aber nicht nur die erwachsenen Tiere hatten ihre Freude an den Geschenken. Auch der Nachwuchs kletterte vom Rücken der Mütter und schnappte nach den bunten Päckchen.

Bei den Bonobos ging die Bescherung viel zivilisierter vonstatten. Die einzelnen Affen nahmen sich ihre Pakete und zogen sich damit zurück, um in Ruhe auszupacken. Als die fette Beute dann endlich freigelegt war, wurden alle Hände damit vollgemacht. Wenn die Hände voll waren, wurden die Geschenke eben zwischen die Zehen geklemmt.

Die Pakete in die Finger zu kriegen, war für die Primaten ohnehin nur die halbe Miete. Damit die Affen es nicht zu leicht haben, hatten zahlreiche Wilhelma-Besucher die Geschenke bereits am vierten Advent sehr stabil verpackt. Sie hatten persönliche Widmungen draufgeschrieben, wie: „Von Anna für Mimi.“ So schmeckten die Nüsse, Karotten und Paprikastücke gleich bedeutend besser. Auch das Endergebnis konnte sich sehen lassen: Fetzen von Geschenkpapier und Kartons, so weit das Auge reichte. Eine tierische Sauerei eben. Das fand auch der dreijährige Jonathan und sagte: „Sie haben es dreckig gemacht, jetzt sollten sie es auch wieder sauber machen.“