Oberbürgermeister Fritz Kuhn (links) und Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler im Kursaal. Quelle: Unbekannt

Das Interesse der Bürgerschaft war sehr groß: Die rund 500 Plätze im Großen Kursaal waren gestern bei der Einwohnerversammlung fast vollständig belegt. Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler begrüßte zum Informations- und Ausspracheabend Stuttgarts Oberbürgermeister und fünf seiner Bürgermeister. „Bad Cannstatt ist ein Stadtbezirk mit hoher Lebensqualität und Vielfalt“, hob Fritz Kuhn hervor.

Von Iris Frey

Zu Beginn gab es freundlichen Applaus für das Stadtoberhaupt, das den Cannstattern den ältesten und größten Stadtbezirk Stuttgarts vor Augen führte. Kuhn stellte nicht nur die große Vielfalt heraus mit Industrie, Natur, Kultur und Vereinen, sondern betonte auch die Stärken, die auch nach der Vereinigung mit Stuttgart 1905 geblieben sind. Auf diese Stärken könnten die Einwohner stolz sein.

Seit 2010 hat Bad Cannstatt 5000 Einwohner mehr. Der Stadtbezirk wächst kontinuierlich. „Es wollen viele in Bad Cannstatt leben“, so Kuhn. Er sieht das Wachstum gesichert. Das Stadtoberhaupt stellte auch das bürgerschaftliche Engagement heraus: Die Zukunftswerkstatt, die sich im Foyer des Kursaals präsentierte, werde auch in der Stadtverwaltung stark beachtet. Es gebe viele positive Entwicklungen, auch mit dem Abendmarkt, so Kuhn. Die Soziale Stadt Hallschlag sei sehr erfolgreich. Die verbesserten Verkehrsbedingungen mit der U 12 hätten viel Positives im Hallschlag bewirkt. Auch die teure Kursaal-Sanierung habe sich gelohnt, sagte Kuhn.

Der OB ging auch auf die Idee der „Stadt am Fluss“ ein, die er nicht nur am Wasen verwirklichen will. Baubürgermeister Peter Pätzold kümmere sich derzeit mit einem Masterplan darum. Kuhn versprach, die Zugänge zum Neckar auch in Bad Cannstatt zu verbessern. Beim Thema Flüchtlinge verwies er auf die Cannstatter Unterkünfte mit insgesamt 1404 Plätzen, von denen 1105 belegt seien. Er dankte allen Ehrenamtlichen für ihr Engagement. „Auch die Stadt hat sich angestrengt und es gut geschafft“, betonte Kuhn.

Angesichts der aktuellen Ereignisse von München und Ansbach rief der OB dazu auf, genau hinzuschauen und zu differenzieren. „Wir tun in Stuttgart alles, was zur Sicherheit beiträgt, aber das öffentliche Leben und Veranstaltungen wie das Volksfest sollten wir uns nicht von ein paar Verrückten verbieten lassen“, sagte Kuhn. Er verwies auf den Rechtsstaat und die Gewaltfreiheit. „Die Auseinandersetzungen in der Türkei haben hier nichts verloren“, sagte der OB unter dem Beifall der Zuhörer.

Zu den positiven Entwicklungen in Bad Cannstatt zählte er den Marktplatz und das schöne historische Rathaus - trotz der Risse, die für Streit sorgen. Als Nachteile erwähnte er die Einkaufsinfrastruktur. Er kritisierte die Entscheidung seines Vorgängers zum Bau des Milaneo - und erntete dafür viel Beifall. Kuhn plädierte dafür, jetzt das Beste für die Altstadt zu machen. Er appellierte an die Bürger, in Bad Cannstatt einzukaufen. Auch auf die Verkehrsprobleme ging Kuhn ein und sprach sich „für ein vernünftiges Miteinander von Autos, Fahrrädern, Fußgängern und öffentlichem Nahverkehr“ aus.

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