Wegen den Weihnachtsferien sind die Bauarbeiten am Mineralbad Berg bis zum 9. Januar noch auf Eis gelegt. Bisher läuft alles nach Zeitplan. Neben der Sanierung des Bades ist ein wichtiges Ziel der Erhalt der sechs Quellen, die das gehaltvolle Heilwasser zuführen. Nicht immer eine leichte Aufgabe. Denn bei jedem gebohrten Loch kann Wasser oder CO2 austreten. Besonders bei der Arbeit im Keller können dadurch lebensgefährliche Situationen auftreten.

Von Erdem Gökalp

Viel ist nicht mehr übrig von dem bekannten Anblick des Mineralbades Berg. Die Außenfassade ist inzwischen offen und gewährt einen freizügigen Blick bis ins Außenbecken im Herzen des Bades. Die Liegefläche, die im September noch von „Bergianern“ eingenommen wurde, ist nun in fester Hand von Hasen und Krähen, die das Bad zu ihrer neuen Heimat erklärt haben. Noch ist das Becken mit Wasser gefüllt, doch hat sich inzwischen ein Belag aus Eisen darin abgelegt. „Sobald das CO2 aus dem Wasser entweicht, legt sich auch das Eisen im Wasser frei und setzt sich ab“, erklärt Projektleiter Detlef Szlamma das Phänomen.

Anfang Februar wird das Becken abgerissen. Das ist keine leichte Aufgabe, denn die Quellen, die es zu schützen gilt, befinden sich direkt unter der Baustelle. Die Arbeiter stehen im wahrsten Sinne des Wortes unter Druck. Ein „Worst-Case-Szenario“ wäre, dass beim Graben Wasser austritt. Dann müsste schnell gehandelt werden, um die Stelle wieder abzudichten. „Wir haben immer einen Schotterberg und Schachtringe am Kran stehen“, sagt Szlamma. Damit könnte bei Wasseraustritt eine provisorische Abdichtung gebaut werden. Das Problem ist nämlich, dass das unkontrollierte Austreten des Wassers ein Druckungleichgewicht verursachen könnte. Das kann den Fluss des Quellwassers beeinflussen.

Auch beim Ausbau des Kellers gilt es, auf die Quellen zu achten. Denn der CO2-Gehalt im Wasser sorgt nicht nur für seine heilende Wirkung. Wenn das Gas bei den Arbeiten unter Tage austritt, kann es schnell gefährlich werden. „Nach wenigen Atemzügen kann man ohnmächtig werden, daher geht kein Arbeiter ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen in den Keller.“

Dass knapp 30 Millionen Euro in die Hand genommen werden für die Sanierung, hängt damit zusammen, dass der ursprüngliche 50er Jahre Charme erhalten werden soll. „Es wäre natürlich billiger gewesen, alles abzureißen und neu zu bauen“, so Szlamma. Was es vor allem zu erhalten gilt, ist die architektonische Besonderheit des Gebäudes. Zudem werden die alten Umkleidekabinen aus Holz aufwendig von einem Schreiner restauriert. Auch die Auflagen des Umweltschutzes müssen beachtet werden. Die Quellen werden mit höchster Sorgfalt behandelt. Während der Arbeiten wird das Wasser des Außenbeckens mit einem Entkopplungsbauwerk aufgefangen. Der Fluss des Wassers darf nämlich nicht gestoppt werden. Neben dem Erhalt der Quellen ist eine weitere Herausforderung die alte Bausubstanz. Wie erwartet sind bei den bisherigen Bauarbeiten Schadstoffe wie Asbest hervorgetreten.

Im Sommer fangen die Aufbauarbeiten an. So entsteht am Eingangsbereich Gastronomie. „Es wird einen Nass- und einen Trockenzugang geben“, so Szlamma. So können auch Gäste, ohne das Bad zu betreten, zum Essen vorbeischauen. Die alte Gastronomie im oberen Bereich soll zusätzlich erhalten bleiben. Auch gibt es zukünftig einen erweiterten Ruhebereich im Nordflügel. Das komplette Mineralbad Berg wird barrierefrei gestaltet. Neben zahlreichen Rampen werden dazu sechs Aufzüge in der Einrichtung eingebaut werden.

Ein Highlight des neuen Mineralbades Berg wird die Elisenquelle sein. Hierfür wird ein Zugang zu einer der vorhandenen Quellen gelegt. Besucher können so von außen an die Quelle und sich Heilwasser abfüllen oder direkt vor Ort trinken. So soll jeder von den Vorteilen des berühmten Heilwassers profitieren können.