Um den Verkehrsfluss in der überlasteten Schmidener Straße zu verbessern, hat die Stadt am Kleinen Ostring die Grünphase verkürzt. Foto: Rehberger Quelle: Unbekannt

Von Uli Nagel

Tausende von Pendler aus dem Remstal sorgen in Bad Cannstatt für verstopfte Straßen und Schleichverkehr. Während das Stadtplanungsamt eine Vorlage für eine Pförtnerampel an der Beskidenstraße vor der Sommerpause im Ausschuss für Umwelt und Technik vorstellen möchte, hat das Tiefbauamt am Kleinen Ostring bereits reagiert und die Grünphase in Richtung Altstadt reduziert.

Die Maßnahme, zu der sich die Verwaltung vor wenigen Wochen durchgerungen hatte, wirkt für Laien zunächst einmal eher läppisch. Denn das Tiefbauamt hat die Grünphase der Ampel am Kleinen Ostring nur um einige Sekunden reduziert. „Das kann jedoch schon ausreichen, um den Verkehrsfluss im oberen Bereich der Schmidener Straße zu verbessern“, sagt Jochen Hutt, stellvertretender Leiter des Tiefbauamts. Das Vorgehen sei nicht mit den Fellbachern abgesprochen worden, lediglich die Stuttgarter Straßenbahnen AG wurde informiert. „Der SSB-Bus darf durch eine kürzere Grünphase natürlich keinen Nachteil haben“, betont Hutt. Bisher habe es keine Klagen gegeben, auch nicht von Seiten der Nachbarkommune. „Wir werden jetzt beobachten, welchen Effekt die Maßnahme hat.“ Von einer Pförtnerampel könne man noch nicht sprechen.

Auf deren Installierung warten die Cannstatter schon seit Jahrzehnten vergeblich. Die Pförtnerampel mit Berücksichtigung des ÖPNV (Einrichtung einer Buspur auf Fellbacher Gemarkung) scheiterte jedoch immer wieder an den mutmaßlich hohen Kosten und am Gemeinderat der Kappelbergstadt, der für eine Zuflussdosierung nun wirklich kein Geld in die Hand nehmen wollte.

Doch Stillstand herrscht seit Jahren nicht nur auf kommunalpolitischer Ebene, sondern auch auf der Schmidener Straße im morgendlichen Berufsverkehr. Eine Fahrt von der Gemarkungsgrenze bis in die Cannstatter Innenstadt kann hier schon zur harten Geduldsprobe für Autofahrer werden. Sage und schreibe 19 Ampeln stehen zwischen dem Kleinen Ostring und dem AOK-Gebäude. Was erschwerend hinzukommt: Die Verkehrsmenge hat drastisch zugenommen und liegt heute bei rund 24 000 Fahrzeugen, die sich täglich durch die Straße quälen.

Die Folgen sind nicht nur mehr Lärm und schlechtere Luft, auch der Schleichverkehr hat zugenommen; sowohl der legale (Sommerrainstraße) als auch der verbotene (Zuckerleweg). Die hohe Fahrzeugzahl hat auch verhindert, dass die Chaos-Kreuzung vor dem AOK-Gebäude durch einen Kreisverkehr, den das Stadtplanungsamt bereits vor sieben Jahren dem Bezirksbeirat Bad Cannstatt vorgestellt hatte, entschärft wurde. Denn nur maximal 20 000 Autos pro Tag verarbeitet ein Kreisel. Doch allein mit einer Pförtnerampel kann laut den Stadtplanern die Verkehrsmenge nie und nimmer in Richtung dieses Grenzwertes für eine Kreisverkehr reduziert werden. Denn der erhoffte Effekt würde angesichts der Länge der Schmidener Straße und ihrer vielen Zufahrten verpuffen.

Dennoch bleibt es eine spannende Frage, wie die Pendler auf die geplante, echte Pförtnerampel in der Nürnberger Straße auf Höhe der Beskindenstraße reagieren werden. Denn bereits Ende 2016 müssen sie dort an der Ampel mit einer erheblich längeren Rotphase rechnen. Das Stadtplanungsamt arbeitet zur Zeit an einer Vorlage, die vor der Sommerpause dem Bezirks- und dann dem Gemeinderat vorgelegt werden soll. Und falls sich dann eine entsprechend große Zahl der Pendler umorientieren und ihre Route auf die Schmidener Straße verlegen, wird eine echte Pförtnerampel am Kleinen Ostring erneut eine vehemente Forderung sein.