(red) - „Das war toll. Nach diesem Konzert habe ich eine Idee, wie Inklusion gelingen kann“, äußerte sich eine der Sängerinnen des Kirchenchors begeistert. Für sie war es das erste Mal, dass sie gemeinsam mit Menschen mit Behinderung musizierte und sie war beeindruckt.

100 Sänger aus drei Chören, ein Orchester und fünf Solisten - mit diesen Zutaten verzauberte Dirigentin Jutta Hay die zahlreichen Gäste in der Heilig-Kreuz-Kirche mit einem Weihnachtskonzert. Eine ganz besondere Note bekam der Auftritt durch die Beteiligung des Treffpunkt-Chores des Caritasverbandes Stuttgart - ein Chor, dessen Sänger Menschen mit Behinderung sind.

Gemeinsam mit dem Kirchenchor Heilig Kreuz, dem Johannes Täufer-Chor Magstadt, dem Instrumenatalensemble Heilig Kreuz sowie den Solisten Sophie Harr, Cornelia Karle, Mateo Penaloza Cecconi, Melanie Varadi und Juan Pablo Gonzales präsentierten sie das Magnifikat von Francesco Durante, den Winter von Vivaldi und das Weihnachtsoratorium von Camille de Saint-Saens.

„Der Auftritt war für die Sänger des Treffpunkt-Chores eine ganz besondere Erfahrung“, berichtet Andrea Dikel, Leiterin des Treffpunkt-Chores. „Die klassische Chorliteratur, der teilweise lateinische Text und die Sprache in den Chorälen waren eine große Herausforderung für die Sänger. Sie singen immer auswendig, weil viele nicht gut lesen können. Auswendig singen sie viel freier.“ Seit Herbst probte der Chor die Stücke und fieberte dem Auftritt vor großem Publikum entgegen. Das war ein hartes Stück Arbeit und umso stolzer waren die Sänger, als sie auf der Bühne standen vor großem Publikum und begleitet von einem richtigen Orchester. Aufmerksam und strahlend sangen sie ihre Stücke und rührten damit manch einen Besucher zu Tränen.

„Der Treffpunkt-Chor besteht seit 36 Jahre“, erzählt Andrea Dikel weiter. „Bei unseren Auftritten machen wir immer wieder die Erfahrung, dass Musik Barrieren überwindet. Die Freude und Begeisterung der Sänger mit Behinderung ist ansteckend. Die Leidenschaft fürs Singen steht dann im Vordergrund, das einzelne Handicap spielt keine Rolle mehr.“