Quelle: Unbekannt

Von Uli Nagel

Der Politische Aschermittwoch der CDU fällt dieses Jahr ins Wasser. Kurzfristig mussten die Christdemokraten die Veranstaltung im Großen Kursaal absagen, weil ihr Gastredner, der ehemalige Bahn-Chef Rüdiger Grube, kurzfristig einen Rückzieher gemacht hatte. „Eine Ersatz konnte wir in der kurzen Zeit nicht organisieren“, sagt Roland Schmid, Chef der Cannstatter Bezirksgruppe.

Die Liste der Gastredner beim Politischen Aschermittwoch liest sich wie das „who‘s who“ der CDU. Mit Norbert Blüm, Friedrich Merz, Lothar Späth, Erwin Teufel und 1994 sogar Angela Merkel hatten bereits etliche politische Größen einen Gaststauftritt bei der Traditionsveranstaltung, die im Jahr 1983 von der Cannstatter CDU ins Leben gerufen wurde und seitdem nur dreimal ausfallen musste; 1991 wegen des Golfkriegs.

In diesem Jahr hatte Rüdiger Grube, ehemals Chef der Deutschen Bahn, seine Zusage gegeben, der Ende Januar bundesweit durch sein doch überraschendes Ausscheiden als Chef der Deutschen Bahn sorgte. In den Mittelpunkt seiner Ausführungen sollte das Thema „Mobilität in der digitalen Zukunft - Verkehrspolitik im Wandel“ stehen. „Es versprach, eine interessante Veranstaltung zu werden“, sagte Roland Schmid, Chef-der CDU-Bezirksgruppe. Wie 2016, als rund 350 Besucher den Ausführungen von Wolfgang Bosbach lauschten, wurden erneut der Große Kursaal angemietet, das Catering bestellt und natürlich Plakate gedruckt.

Doch seit Freitagabend herrscht vorgezogene Katerstimmung in Reihen der CDU, denn Roland Schmid erhielt von seinem Kreisvorsitzenden Stefan Kaufmann eine SMS, worin er über die plötzliche Absage Rüdiger Grubes informiert wurde. Grube habe als angegeben, dass der Vorstand der Deutschen Bahn etwas gegen seinen Auftritt gehabt hätte. Nun war guter Rat teuer. Volker Kauder? Keine Chance. Und da auch sonst kein renommierter CDU-Politiker so kurzfristig einspringen konnte, wurde die Veranstaltung am Rosenmontag abgesagt.

Was Roland Schmid verärgert, sind nicht etwa die bereits entstandenen Kosten. Denn mittlerweile wurde bekannt, dass es den Bahn-Verantwortlichen ziemlich egal ist, wo, wann und mit welchem Thema Rüdiger Grube vor ein Publikum tritt. Der hat gestern noch reagiert und eine weitere SMS an Steffen Kaufmann geschickt, worin er zugibt, dass nicht sein ehemaliger Arbeitgeber, sondern nur er selbst durch einen persönlichen 100-Tage-Maulkorb nach seinem Ausscheiden als Bahn-Vorstand für die Absage verantwortlich gewesen sei. „Das hätte er sich wirklich früher überlegen können“, sagte ein übel gelaunter Roland Schmid. Denn seine Anfrage für einen Auftritt im Großen Kursaal erfolget vor gut zwei Wochen - und da war Grube längst ein abgeschlossenes Kapitel bei der Bahn.