Die BW-Bank, eine Tochter der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), wird umstrukturiert. Vor allem das traditionelle Schaltergeschäft soll bis 2020 erheblich reduziert werden. Allein in Stuttgart werden in diesem Jahr von heute 66 Filialen insgesamt 24 in Beratungscenter mit SB-Angebot umgewandelt. Betroffen sind unter anderem die Filialen in der Schmidener Straße und in Mühlhausen.
Bekanntermaßen ist die BW-Bank nicht selbstständig, sondern ein Bereich innerhalb der Landesbank Baden-Württemberg. In der Landeshauptstadt firmiert die LBBW unter dem Namen BW-Bank und erfüllt die Aufgabe einer Sparkasse - aktuell an rund 66 Filial- und etwa35 SB-Standorten. Doch das soll sich bis 2020 grundlegend ändern. Der Grund: Schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen und vor allem das veränderte Kundenverhalten. Denn längst nicht mehr nur junge Menschen erledigen einfache Bankgeschäfte immer öfter über das Internet. Laut Michael Horn, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und für das Privatkundengeschäft zuständiges Vorstandsmitglied, erledigten 2014 nur noch ein Drittel der Kunden ein Beratungsgespräch in einer Filiale. Zudem nutzen schon die Hälfte der Kunden mit Girokonto das Onlinebanking-Angebot der BW-Bank. Die Folgen: Weniger „Laufkundschaft“ bedeutet, dass nicht mehr alle Standorte ausgelastet und betriebswirtschaftlich rentabel sind.
Deshalb will die Bank die Beratungs- und Serviceangebote ihrer Filialen und Standorte gezielt den jeweiligen Anforderungen und tatsächlichen Kundenbedürfnissen anpassen. Über die Grundzüge der Neuausrichtung des Privatkundengeschäfts bis 2020 hatte Michael Horn bereits im Dezember 2015 informiert. Auch den Stuttgarter Gemeinderat, denn die Stadt besitzt 19,8 Prozent Anteile an der LBBW. Prinzipiell zeigten die Fraktionen Verständnis für das wirtschaftlich orientierte, aber unpopuläre Maßnahmenpaket, allerdings forderte die SPD Zahlen, wo die BW-Bank in den Stadtteilen mit welchem Angebot vertreten ist.
Mittlerweile sind die Bank-Verantwortlich aktiv geworden und haben noch vor ihrer Bilanzpressekonferenz am 12. April die ersten Maßnahmen für das laufende Jahr bekannt gegeben. Laut der Pressemitteilung werden von den heute 66 Filialen insgesamt 24 in so genannte Beratungscenter für Kunden umgewandelt. Die verfügen zudem als SB-Standort über Geldautomaten, Kontomanager sowie Geräte mit Ein- und Auszahlungsfunktion, aber das Kassengeschäft gibt‘s nicht mehr. Acht Filialen im Stadtgebiet werden zudem reine SB-Servicecenter. „Das ist das Maßnahmenpaket für dieses Jahr“, betont ein Sprecher der BW-Bank. Denn das Ziel des Kreditinstituts lautet bis 2020: Insgesamt 20 Filialen, rund 30 Beratungscenter und 50 SB-Standorte. Die SPD befürchtet durch die Veränderungen Nachteile für den Infrastrukturmix in den betroffenen Stadtteilen. Die Stadt müsse - auch unter dem Gesichtspunkt der demografischen Entwicklung - ein großes Interesse daran haben, dass die Infrastruktur durch die Neustrukturierung der BW-Bank nicht gefährdet wird.
Filialnetz und Änderungen 2016
Bad Cannstatt: Filialen in der Marktstraße, Wildunger Straße, Schmidener Straße und Hallschlag. SB-Filialen: Sommerrain, Steinhaldenfeld, (Mahle), VfB-Fan-Shop. Neu: Filialen Augsburger Platz (Mai) und Schmidener Straße (November) werden Beratungscenter
Mühlhausen: Filialen Freiberg (Adalbert-Stifter-Straße), Hofen (Hartwaldstraße), Neugereut (Ladenzentrum). Neu: Filialen Mühlhausen, Veitstraße (September), und Mönchfeld,Hechtstraße (Juli), werden Beratungscenter.
Münster: Filiale Freibergstraße
Untertürkheim: Filialen Luginsland (Erikastraße) und Untertürkheim (Augsburger Straße). Eine SB-Filiale gibt es im Wallmer.
Obertürkheim: Filiale Augsburger Straße und Uhlbach.
Hedelfingen: Filiale Amstetter Straße, SB-Filiale Rohracker.
Wangen: Filiale Ulmer Straße
Stuttgart-Ost: Filialen Ostendstraße, Gablenberger Hauptstraße, Gänsheidestraße. SB-Filialen: Wagenburgstraße, Landhausstraße (Gaisburg) und Cannstatter Straße. Neu: Filiale Hackstraße (Stöckach) wird im Juni Beratungscenter.