Viel Geld nimmt die Stadt in die Hand, um den maroden Betriebshof in der Deckerstraße zu sanieren. Foto: Nagel Quelle: Unbekannt

Von Uli Nagel

Der Betriebshof des Tiefbauamts in der Deckerstraße erhält ein neues Nutzungskonzept und wird für elf Millionen Euro umgestaltet. Der Grund: Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt muss seine Flächen in der Sickstraße in Stuttgart-Ost aufgeben und soll künftig ebenfalls in der Deckerstraße beheimatet sein. Baubeginn ist 2018. Der Bezirkbeirat stimmte dem Vorhaben zu.

Fuhrpark, Geräte, Schilder oder Werkstätten - das Garten- und das Tiefbauamt benötigen in Stuttgart in den Außenbezirken Flächen für ihre Betriebshöfe. Das Problem: Die Stadt ist auch permanent auf der Suche nach Grundstücken, auf dem sich Wohnungsbau realisieren lässt. Manchmal mit Erfolg. Leidtragender ist diesmal das Gartenamt. Der Betriebshof in der Sickstraße wird mit folgendem Hintergrund aufgegeben: Seit diesem Sommer ist die Stadt Eigentümer der Villa Berg. Sie hat das denkmalgeschützte Gebäude von der Düsseldorfer Gerchgroup erworben. Im Gegenzug hat die Stadt dem Investor ein Grundstück an der Sickstraße veräußert. Es grenzt direkt an den Park der Villa an und wird derzeit noch als Betriebshof des Garten-, Friedhofs- und Forstamts genutzt. Auf der 3770 Quadratmeter großen Fläche sollen Wohnungen errichtet werden.

Nach einigem Suchen nach einem Ersatzstandort für das Gartenamt wurde die Stadt fündig. „Das rund 7500 Quadratmeter große Areal in der Deckerstraße ist geeignet und wird in Teilen heute schon vom Gartenamt mitbenutzt“, sagte Peter Holzer, Stuttgarts neuer Hochbauamtsleiter.

Heute wird das rund 7500 Quadratmeter große Areal, das eingepfercht zwischen Straßen, Gebäuden und Bahnlinien am Ende der Deckerstraße liegt, größtenteils vom Tiefbauamt genutzt. „Wir müssen die meisten Gebäude abreißen und durch Neubauten ersetzen“, so Holzer. Andere können noch saniert werden. Die Baumaßnahmen umfassen eine gemeinsame Kantine und gemeinsame Duschen für die Mitarbeiter beider Ämter, zudem getrennte Büroräume, Fahrzeughallen, Werkstätten und Lagerflächen. Gebaut wird in Abschnitten, so dass der laufende Betrieb weitergehen kann. Zudem ist geplant, das Sachgebiet Parkscheinautomaten und den Bereich Fahrtreppen des Tiefbauamtes an die Deckerstraße zu verlagern. Baubeginn soll im Frühjahr 2018 sein. Als erstes werden die Lagerräume und Garagen entlang der Bahngleise entfernt. An gleicher Stellen sollen dann die neuen Räumlichkeiten für die städtischen Mitarbeiter entstehen.

Da das Thema bereits seit einigen Monaten bekannt ist und für einige Unruhe im Seelberg gesorgt hatte, wurde es im Bezirksbeirat im Rahmen einer Bürgerinformation behandelt. Die Sorgen der Anwohner betrafen die Themen Verkehrslärm und Parkplätze. Bei beiden konnte die Verwaltung die Bürger beruhigen. „Die künftig etwa 70 Mitarbeiter sind angehalten, mit dem ÖPNV anzufahren“, sagte Gartenamts-Chef Volker Schirner. Zudem werden auf dem Gelände etwa 25 Parkplätze gebaut. „Das müsste ausreichen“, so Schirner. Gearbeitet werde von 7 bis etwa 16 Uhr, in diesem Zeitraum sei mit Lärm zu rechnen. Allerdings halte der sich in Grenzen, zumal Bestandsgebäude auch weiterhin als Lärmschutz dienen würden. Was das Thema Tempolimit und Flüsterasphalt auf der Deckerstraße angeht, so machte Klaus Hofmann vom Tiefbauamt dem Grünen-Sprecher Peter Mielert - zumindest für den zweiten Punkt - wenig Hoffnung: „Der Belag wurde erst vor sieben Jahren erneuert und ist noch in einem guten Zustand.“ Schlussendlich stimmte der Bezirksbeirat für die Neukonzeption.