Quelle: Unbekannt

Von Uli Nagel

Nach 15 Jahren war es gestern endlich soweit: Mit dem Spatenstich für den 9000 Quadratmeter großen und 3,5 Millionen Euro teuren Quartierspark gab OB Fritz Kuhn offiziell den Startschuss für ein neues Wohn- und Gewerbegebiet, das in den kommenden Jahren entsteht.

Ein kalter Wind fegte über das Brachgelände und wirbelte Fritz Kuhns mehrseitiges Redemanuskript durcheinander. Kein Problem für den gut gelaunten Oberbürgermeister, zumal er die „Zettelwirtschaft“ eigentlich nicht nötig hat. Er kennt das Thema aus dem Effeff. Bereits kurz nach seinem Amtsantritt hatte er die Aufsiedlung der 22 Hektar großen Fläche, die die Stadt von der Deutschen Bahn für 41 Millionen Euro gekauft hatte, zur Chefsache erklärt.

In diesem Zusammenhang erinnerte Kuhn nochmals an den Umstand, dass das Projekt „Neckarpark“ aus einer Niederlage für die Stadt entstanden sei. Die hatte sich damals mit ihrer Olympiabewerbung nicht gerade mit Ruhm bekleckert und musste ziemlich rasch die Segel streichen. Damit war‘s genug der Geschichte, Fritz Kuhn blickte in die Zukunft: „Der Neckarpark wird ein lebendiges Quartier. Wir achten dabei auf gute Wohn-, Arbeits- und Einkaufsmöglichkeit.“ Damit das auch zusammenpasst, brauche es gute öffentliche Plätze, auf denen sich das Leben abspiele. Es sei ein Zeichen für die gute Quartiersentwicklung, dass die Stadt mit dem Bau eines Parks beginne. „Grün in der Stadt ist unverzichtbar. Und im hier entstehenden Park ist zu spüren, dass man in der wunderbaren Stuttgarter Landschaft ist.“

Der Oberbürgermeister dankte auch den Anwohnern des Veielbrunnens, die sich in den vergangenen Jahren intensiv mit ihren Ideen für den Quartierspark eingebracht haben. Der Vorteil: „Wenn die ersten neuen Bewohner einziehen, ist es bereits schön grün.“ Insgesamt rechnet Kuhn, dass im Neckarpark einmal rund 2000 Menschen wohnen und arbeiten werden. Insgesamt sind 650 Wohneinheiten auf 70 Prozent der Gesamtfläche geplant. Der Rest ist für Kleingewerbe vorgesehen. Dazu zählt für Kuhn die Nahversorgung: „In einem lebendigen Quartier muss man auch einkaufen können.“ Das treffe jedoch für die Erschließung mit dem Auto nur bedingt zu. Denn in dem Wohngebiet soll es so gut wie keinen Durchfahrtsverkehr geben. Worauf Fritz Kuhn besonders stolz ist: 30 Prozent der Fassaden und alle Dächer werden begrünt - erstmals in Stuttgart.

Der Quartierspark kostet insgesamt rund 3,5 Millionen Euro, 2,23 Millionen Euro bezahlt die Stadt. Dazu trägt das Land im Rahmen des Landessanierungsprogramms 1,25 Millionen Euro aus Fördermitteln bei. Doch bereits Anfang 2017 sollen in nur 100 Metern Entfernung ebenfalls die Bagger anrücken. Die Baugenehmigung für die Dibag Industriebau AG ist eigentlich durch, sodass der Investor an der Daimlerstraße loslegen kann. Hier sind zunächst einmal drei Gewerbebauten geplant, in welche auch die Stuttgarter Volksbank einziehen will.

Grüne Mitte

In der Grünen Mitte gibt es Spielzonen für ältere Kinder mit Slackline, Trampolin, Hängematte und Tischtennis, für jüngere Kinder mit Rutschen, Kletterhügel, Höhle und Wasser. Eine große Wiese kann für Freizeitaktivitäten genutzt werden. Zwei diagonale Wege queren den Park und schaffen Verbindungen zwischen den Quartiersteilen. Die rechteckige Parkfläche wird von einem zehn Meter breiten Promenadenweg umgeben. Der Quartierpark bietet zudem große Wiesen mit Bäumen am Rand, somit ist der Blick frei auf die Hanglagen mit der Grabkapelle. Das Regenwasser wird unterirdisch gesammelt und soll anschließend zur Verdunstung in eine Wiesen- und Kräutermulde gepumpt werden. Dies soll das Mikroklima am warmen Neckarknie verbessern. Zwei Brückenstege werden die Mulde überspannen.

Klare Strukturen und viel Grün sieht der Entwurf von Lohrberg Stadt-Landschaftsarchitektur vor. Visualisierung: Büro Lohrberg