Der damalige Aufbruch-Vorstand 2019 bei OB Kuhn im Rathaus Foto: dpa /Sebastian Gollnow Foto:  

Der Verein Aufbruch Stuttgart lädt für diesen Donnerstag ins Haus der Architekten ein, um seine Alternativplanungen für die Opernsanierung wieder aufleben zu lassen. Im Vorfeld distanziert sich die Architektenkammer von Inhalt und Wortwahl der Veranstaltung.

Seit Längerem war es still geworden um den Verein Aufbruch Stuttgart, der sich im Jahr 2017 als Bürgerinitiative von Prominenten um den früheren TV-Moderator Wieland Backes gegründet und sich zum Ziel gesetzt hatte, bei der Neugestaltung der Kulturmeile mitzumischen und durch eigene Workshops die Stadtplanung zu beeinflussen. Im Zuge der Diskussion um die mögliche Verteuerung der Sanierung und Erweiterung der Staatsoper meldet sich der mittlerweile von Thomas Rossmann geführte Verein nun wieder zurück und lädt für kommenden Donnerstag zu einer Podiumsdiskussion ins Haus der Architekten ein. Die Veranstaltung, bei der Aufbruch seinen angeblich kostengünstigeren Alternativen zur Opernsanierung zu einem Revival verhelfen will, löst aber bereits im Vorfeld Wirbel aus.

Verein Aufbruch will Alternativplanungen wieder auf die Agenda setzen

„Opernsanierung ja – aber billiger und besser“ lautet das Motto des Abends, den der Verein gemeinsam mit dem Schwäbischen Heimatbund organisiert hat. Laut Einladungsschreiben soll es dabei um „Legitimation, Kosten, Planung und Perspektiven“ des milliardenschweren Projekts gehen, aber auch um die „Zerstörung des Baudenkmals“ Littmann-Bau. „Soll das alles alternativlos sein?“, fragt Aufbruch rhetorisch und gibt selbst die Antwort, indem er seine sowohl von Stadt und Land als auch im Opernbürgerforum 2020 verworfenen Alternativplanungen erneut zur Diskussion stellen will. Auch die Verlagerung des Gymnasiums Königin-Katharina-Stift zugunsten eines Opernverwaltungsbaus sowie der Akademiegarten am Charlottenplatz als Standort für eine Interimsoper will der Verein wieder auf die Agenda setzen.

Hintergrund der Veranstaltung ist die angesichts galoppierender Inflation, steigender Baupreise und damit einhergehender möglicher Mehrkosten für die Sanierung und Erweiterung wieder aufgeflammte Diskussion um eine sparsamere Variante. Ausgelöst wurde die Debatte durch eine Umfrage des Steuerzahlerbundes, bei der sich eine Mehrheit der Befragten in Stadt und Land für eine kostengünstigere Variante ausgesprochen hatte. Im Gefolge hatte der Stuttgarter Hausbesitzerverein Haus & Grund ebenfalls erneut gegen die seiner Ansicht nach zu teure Opernsanierung gewettert.

Auf dem Podium sitzen nur Kritiker der geplanten Opernsanierung

Zumindest das Podium wird am Donnerstagabend denn auch recht einseitig besetzt sein. Nach Angaben von Vereinschef Thomas Rossmann sitzen dort nämlich nur Eike Möller, Vorsitzender des Bundes der Steuerzahler Baden-Württemberg, sowie der in Stuttgarter geborene Architekt Ludwig Coulin, der über die Schwierigkeiten bei der Sanierung der Dresdner Staatsoper berichten wird. Als Gäste eingeladen seien aber auch der geschäftsführende Intendant der Staatstheater, Marc-Oliver Hendriks, die neue Kunstministerin Petra Olschowski (Grüne) sowie Stuttgarts OB Frank Nopper (CDU), beeilt sich Rossmann zu versichern.

Unterdessen hat sich der Hausherr, die baden-württembergische Architektenkammer, bereits im Vorfeld von der Veranstaltung distanziert. „Die Inhalte sind in keinster Weise mit uns abgesprochen, und die Wortwahl spiegelt auch nicht die berufspolitische Position der Architektenkammer wider“, heißt es in einer E-Mail an verschiedene Landesministerien, die unserer Zeitung vorliegt. Die Architektenkammer habe das Haus lediglich kostenlos für den Abend zur Verfügung gestellt, stellte die Kammer klar.