Quelle: Unbekannt

Von Mareike Spahlinger

■Maikäfer gehören zur Familie der Blatthornkäfer.

■Dazu zählen etwa 20000 verschiedene Käferarten.

■Sie werden zwei bis drei Zentimeter lang.

■Typisch für Maikäfer sind die braunen Flügel, das schwarze Halsschild und das schwarz-weiße Zickzackmuster an der Seite.

■Blatthornkäfer werden sie genannt, weil die Enden ihrer Fühler aus kleinen Blättchen bestehen. Sie sehen aus wie Fächer.

■An ihren Fühlern wird das Geschlecht unterschieden. Männchen haben bis zu 50 000, die außerdem auch größer als die der Weibchen sind. Weibchen haben nur etwa 8000.

■Außerdem sitzen auf den Fühlern die Geruchs-Sensoren.

■Maikäfer leben in Mittel- und Nordeuropa, teils aber auch in den gemäßigten Klimazonen Asiens.

■Das Leben der erwachsenen Käfer ist sehr kurz: Sie werden etwa vier bis sieben Wochen alt. Die Weibchen sterben nach der Eiablage, die Männchen bereits nach der Begattung.

Er gilt als Frühlingsbote, aber auch als Schädling, ist Namensgeber eines gleichnamigen Lieds und der fünfte Streich von Max und Moritz: Der Maikäfer. Für jüngere Generationen ist er jedoch nicht mehr allzu präsent, wie er es vor mehreren Jahrzehnten noch war. Nach großen Vernichtungsaktionen in den 1950er- bis 70er Jahren sind seine Bestände stark verringert worden. Bis heute hat sich das Insekt nicht davon erholt.

Ältere Generationen kennen den Käfer noch als Teil eines Spiels: Je nach Färbung konnte das Insekt in drei Gruppen unterteilt werden, die verschiedene Tauschwerte hatten: der Schornsteinfeger - dunkel mit wenig Behaarung, der Müller - mehlig weißlich behaart und der Kaiser - rötlicher Kopf und rötliches Brustschild. In der Entomologie unterscheidet man den Maikäfer jedoch mit anderen Namen „Unterschieden wird zwischen dem Feldmaikäfer und dem Waldmaikäfer“, sagt Entomologe Arnold Staniczek vom Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg war der Feldmaikäfer die häufigste Art des Insekts. Der Waldmaikäfer hingegen kam seltener vor, wobei er heute wieder häufiger zu sehen ist. „Der Wiesenmaikäfer legt seine Larven - Engerling genannt - in den Wiesenboden“, so der Insektologe. „Die des Waldmaikäfers liegen im Waldboden.“

Um das Massenvorkommen der Käfer - von dem angenommen wurde, dass er für einen enormen forstwirtschaftlichen Schaden verantwortlich sei - zu stoppen, wurde im vergangenen Jahrhundert verschiedene Maßnahmen ergriffen. „In den 1930er-Jahren haben die Schulkinder teilweise freibekommen, um die Maikäfer einzusammeln“, erzählt Staniczek. Dafür habe man Geld bekommen. Nach dem Krieg wurde DDT zur Vernichtung eingesetzt. DDT ist ein Insektizid, das in den 1970er-Jahren verboten wurde. Das chemische Gift vernichtete jedoch nicht nur Millionen Maikäfer, sondern sorgte mit seinem hormonähnlichen Abbauprodukt auch dafür, dass die Eierschalen der Vögel zu dünn wurden. „Dadurch wurden viele Schalen beim Brüten zerstört“, so Staniczek. „Außerdem stand es im Verdacht, krebserregend zu sein.“

Zwar wurden durch das Einsetzen des DDTs die Bestände drastisch reduziert. Dass der Käfer sich bis heute nicht wieder in solchen Massen findet, kann aber auch andere Gründe haben. „Was der wahre Grund ist, kann man nicht sagen“, erklärt der Entomologe. Auch andere Einflüsse könnten für eine geringere Population verantwortlich sein. „Die Wälder leiden unter einer Absenkung des Grundwassers“, so Staniczek. Weswegen der Boden für die Larven zu trocken sein könnte. Auch Stickstoffeinträge im Boden durch Düngen und Abgase des Autoverkehrs könnten eine Ursache sein.

Wenn sich mancherorts wieder größere Massen durchsetzen können, werde immer sofort die chemische Keule ausgepackt. „Dabei schadet man damit nicht nur den Maikäfern“, weiß Staniczek. Die Käfer dienten auch als Nahrungsgrundlage für bedrohte Tiere wie die Abendsegler, aber auch für Vögel. „Durch Wegspritzen der Käfer tut man denen keinen Gefallen.“

Größere Bestände gibt es im Raum Stuttgart nicht. Sie können in Baden-Württemberg jedoch etwa in Raum Karlsruhe oder am Kaiserstuhl gesichtet werden. „Am Kaiserstuhl können hunderttausende beobachtet werden, die an einem Baum hängen“, so Staniczek.

Vier Jahre dauert der Entwicklungszyklus eines Maikäfers. „Ende Mai werden die Larven im Boden abgelegt“, erklärt der Fachmann. Die Larven entwickeln sich schnell und fressen an den Wurzeln. „Beim Feldmaikäfer ist Löwenzahn besonders beliebt, beim Waldmaikäfer wird die Stieleiche bevorzugt.“ Im Herbst, wenn es kühler wird, graben sie sich tiefer ins Erdreich ein und überwintern dort. „Im letzten Jahr der Entwicklung verpuppen sich die Larven bevor sie im darauffolgenden Mai schlüpfen“, so Staniczek. Der Maikäfer lebt dann vier bis sieben Wochen. Durch den Klimawandel kommt es heute aber auch vor, dass die Larve des Käfers bereits nach drei Jahren fertig entwickelt ist. Im Süden, wo es wärmer ist, sei dies beispielsweise der Fall.

Forstwirtschaftlichen Schaden verursache der Käfer nicht wirklich, meint der Insektologe. „Der Blattfraß beispielsweise an Eichen- oder Feldblättern ist normalerweise nicht tragisch. Die Blätter treiben nochmal aus.“ Die Larven können bei einer Menge ab 200 Engerlinge jedoch für einen Schaden sorgen, indem sie in ihrer Entwicklungsphase im Erdreich an der Wurzel nagen.